Die Tücke des Objekts

Ilse Wegmann im Kunstraum Bad Honnef

Die Tücke des Objekts
Foto: Franz Fischer

Bonn. Dass Pannen, Fehlleistungen, Niederlagen oder Frust im Künstlerdasein keineswegs selten vorkommen, ist eine Binsenweisheit.

Eine gleichsam sublimierte Pleite oder eine ausgebeutete Alltagshavarie bilden den Nährboden eines aktuellen Projektes der Installationskünstlerin und Malerin Ilse Wegmann im Kunstraum Bad Honnef.

Ausschlaggebend waren wohl vor zehn Jahren der Routinegang zum Kopierladen, ein gedankenverlorener Druck auf den Startknopf und das schließlich in Faszination umschlagende Wundern über ein schwarzgrau gerastertes Kopiererzeugnis.

Das ist der Ursprung einer Kette von "Fehlkopien" und des Paradoxons eines sich selbst kopierenden Kopiergerätes. Der besondere Reiz der Innenschau ist gleichwohl an Kopierautomaten geknüpft, die mittlerweile aus dem Verkehr gezogen sind.

So sind für das malerische Ambiente der in den neunziger Jahren entstehenden Leerdrucke im wesentlichen Kopierdeckelfutterale aus Linnen verantwortlich. "Der Kopierer lebt -oder von der Tücke des Objekts" führt zunächst eine wirksame Raumverwandlung vor Augen.

Sterile Raumpfeiler werden durch changierende Ummantelungen kurzerhand umgemünzt in Pilaster einer begehbaren, mit fesselnden Licht-Schattenspielen ausgestatteten "Säulenhalle". Darin zeigt die mit der August Macke Medaille ausgezeichnete Künstlerin eine dicht gehängte Bildergalerie, die zu detaillierter Kontemplation auffordert.

Kunstraum Bad Honnef, Rathausplatz; bis 24. Juni. Do-So 10-12, 15-17 Uhr

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