Die wahre Schönheit liegt im Detail

Die Fotografin Brigitta Paul zeigt ihre Arbeiten auf der Burg Altendorf

Meckenheim-Altendorf. "Ich sehe was, was du nicht siehst." Das ist einerseits der Anfang eines ebenso bekannten wie beliebten Kinderspiels und andererseits auch das Motto der Fotografin Brigitta Paul aus Meckenheim-Altendorf. Was zunächst vielleicht noch ein wenig naiv und verspielt klingen mag, folgt beim Betrachten der Fotografien einer eigenen Logik.

Denn vor allem die Mohnblüten, die Brigitta Paul favorisiert, entfalten ihre eigensinnige Schönheit in allen Farbnuancen von tiefrot bis hellgelb tatsächlich erst bei eingehender Betrachtung. Eine Belohnung für jeden, der sich genügend Zeit dafür nimmt.

Die Künstlerin selbst, die eine Auswahl ihrer Arbeiten unter dem Titel "Willkommen zum Schauen" jetzt am Wochenende im Herrenhaus Burg Altendorf präsentiert, ist in den vergangenen Jahren den Schritt von der realen Darstellung zur Abstraktion, von der Landschaft zum Detail gegangen.

Für ihre weitere Zukunft hält sie sich ganz einfach an Pablo Picasso: "Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht 100 Bilder über dasselbe Thema malen. Das gilt für mich und meine Fotos in gleichem Maße", sagt die Meckenheimerin, die mit ihrem Mann in Altendorf lebt und schon mehrere Ausstellungen in ihrer Heimatstadt sowie in Rheinbach und Alfter veranstaltet hat.

Außerdem ist sie Vorlesepatin der Stiftung Lesen, spielt nebenbei klassische Gitarre und nimmt privaten Gesangsunterricht in der Stimmlage Mezzosopran. Vielseitigkeit ist ein Schlüsselwort für die ehemalige Bänkerin.

An ihre künstlerische Arbeit und deren konsequente Weiterentwicklung stellt sie hohe Ansprüche. Wobei man sie inzwischen mit Fug und Recht durchaus als detailversessen bezeichnen kann. Dieser Passion geht sie mit einer Spiegelreflexkamera und inzwischen auch mit einer modernen Digitalkamera nach.

Ihr Traum ist eine so genannte Mittelformat-Kamera für den besonders intensiven Blick. Die Technik steht allerdings für sie nach wie vor eher an zweiter Stelle und hat sich dem Motiv unterzuordnen, es angemessen ins rechte Licht zu setzen. Das findet Brigitta Paul ausschließlich tagsüber, sie liebt den "richtigen Moment" und lässt sich darin auch von Wind und Wetter nicht aufhalten.

Eines jedoch ist für die Fotografin stets von entscheidender Bedeutung. "Ich gebe meinen Bildern mit Absicht keine Titel, denn ich möchte jedem die Möglichkeit geben, sie auf seine eigene Weise anzuschauen." Auf "meisterhafte Vollkommenheit" kommt es der Künstlerin dabei gar nicht unbedingt an. Vielmehr darauf, den Blick ungeniert schweifen zu lassen und sich ganz und gar der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. "Das bedeutet Verführung und auch ein Stück Freiheit", fügt Brigitta Paul hinzu.

Die Fotoausstellung "Willkommen zum Schauen" von Brigitta Paul ist an diesem Samstag und Sonntag im Herrenhaus der Burg Altendorf, Burgstraße 5, zu sehen.

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