Pantheon in Bonn Diebischer Spaß - Çevikkollu und Egersdörfer traten auf

BONN · Fatih Çevikkollu und Matthias Egersdörfer traten am Wochenende im Pantheon in Bonn auf. Çevikkollu unterhielt die Zuschauer mit einem meisterhaften Politkabarett, doch auch Mathias Egersdörfer hatte die Lacher auf seiner Seite.

Fatih Çevikkollu: Sein viertes, Ende Oktober in seiner Geburtsstadt Köln uraufgeführtes Programm macht sich erneut seinen Vornamen für ein nettes Wortspiel zunutze: Fatihtag. Der Titel ist dann aber auch alles, worauf sich der Begriff "nett" anwenden ließe - der Rest ist nämlich meisterhaftes Politkabarett. Rasant, treffsicher, bissig, sehr provokativ.

Der geneigte Beobachter weiß genau, warum er sich Fatih Çevikkollus Gastspiele frühzeitig im Kalender notiert. Bestechend gut: seine Version eines zynischen Immobilienhais, der ausschließlich an Hartz-IV-Empfänger vermietet: "Wir sind das einzige Land in Europa, das am Kastensystem festhält, inoffiziell. Wir trennen ja auch den Müll, das ist ja kein Zufall."

Intelligent und doppelbödig auch seine deutsch-türkischen Vexierbilder: Niemand jongliert damit so offensiv und selbstironisch, so souverän, angriffslustig und mit derart entlarvender Wucht wie Çevikkollu. Auf Wiedersehen am 11. April 2014 im Pantheon.

Matthias Egersdörfer: Herrschaftszeiten - man könnte den Mann glattweg missverstehen. Man könnte denken, er meine es ernst. Einer, der chronisch übel gelaunt ist und dem zuzuhören doch einen gewissen diebischen Spaß macht. Falls man nicht gar so empfindlich ist.

Denn in seinen degoutanten Beschreibungen körperlicher Missstände und anderer Widrigkeiten geht der fränkische Kabarettist Matthias Egersdörfer in die Vollen - so wie jetzt im Pantheon, wo er sein Programm "Vom Ding Her" präsentierte. Halt, "präsentieren" trifft es nicht so ganz. Gelegentlich mag man vergessen, dass das wahrlich eine Menge Text ist, die Egersdörfer sich da merken muss.

Weil es so wirkt, als rotze er das eben mal heraus; die cholerischen Ausbrüche inklusive. Das verschmitzte Lächeln aber, das hin und wieder über seine Züge geht, spricht dafür, dass dem Kabarettisten dieser Abend mindestens so viel Vergnügen bereitet wie seinem Publikum. Na schön, dem größten Teil ...

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