Diese Musiker machen Lust auf mehr

Besser hätte die Werbung für die nächste Spielzeit nicht ausfallen können: Mit einer vitalen, fesselnden Interpretation der 1. Sinfonie von Beethoven beendeten Dirigent Heribert Beissel und die Klassische Philharmonie Bonn die Reihe "Wiener Klassik".

Bonn. Besser hätte die Werbung für die nächste Spielzeit nicht ausfallen können:

Mit einer vitalen, außerordentlich fesselnden Interpretation der 1. Sinfonie von Ludwig van Beethoven beendeten Dirigent Heribert Beissel und die Klassische Philharmonie Bonn in der Beethovenhalle für diese Saison ihre Konzertreihe "Wiener Klassik".

Bevor Beissel sein Publikum mit einer innig gespielten Zugabe - das Andante aus Schuberts Schauspielmusik zu "Rosamunde" - auf den Heimweg schickte, warb er ebenso launig wie eindringlich fürs Wiederkommen im Herbst. Das Orchester braucht seine Zuhörer, es spielt 95 Prozent seines Etats selbst ein.

Das Konzert auf jeden Fall machte Lust auf mehr. Bei Beethovens sinfonischem Einstieg fand Beissel auf ideale Weise die richtige Balance zwischen Konversationston und schroffen Einschüben, zwischen spannungsvollen Einleitungen und purer Spielfreude.

Das Ganze hatte Maß und Stil - eine auf unaufgeregte Weise durchaus moderne Beethoven-Aneignung, die man guten Gewissens vorzeigen kann.

In seiner Programmgestaltung ist Heribert Beissel publikumsfreundlich, in seiner Solisten-Auswahl wie immer verlässlich. Er hat eine glückliche Hand für junge Talente.

Diesmal präsentierte er die aus Kasachstan stammende Pianistin Anastassiya Dranchuk, die Mozarts Klavierkonzert Nr. 19 in F-Dur mit Eleganz und unaufdringlicher Markanz spielte.

Speziell die geradezu komödiantische Anlage des Finalsatzes bereitete größtes Vergnügen. Was die Zwanzigjährige alles an Empfindsamkeit vermitteln kann, zeigte sie mit dem draufgegebenen Regentropfen-Prélude von Frédéric Chopin.

Begonnen hatte der angenehme Abend mit Maurice Ravels Orchestersuite "Le tombeau de Couperin". Das Orchester bewährte sich im dezenten Farbenspiel, speziell die Holzbläser mit einer vorzüglichen Oboistin machten Eindruck.

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