Lakritzlikör und Liebeskummer Dieses Filmfestival bringt Skandinavien nach Bonn

Bonn · Am Donnerstag haben die Skandinavischen Filmtage in der Brotfabrik eröffnet. Zum 19. Mal bringt das Festival sehenswertes Kino aus dem hohen Norden nach Bonn.

 Eine Szene aus dem Film "Rett West (Going West)", der am 4. Mai auf dem Festival läuft.

Eine Szene aus dem Film "Rett West (Going West)", der am 4. Mai auf dem Festival läuft.

Foto: Filmverleih

Als seine Freundin stirbt, weiß Hugo nicht, wie es für ihn weitergehen soll. Der Liebeskummer zerfrisst ihn, immer wieder laufen Tränen über seine Wangen. Erst als er sich nach einem Fahrradunfall unvermittelt in der glitzernden, schillernden Manege eines Zirkus wiederfindet, lernt er allmählich, das Leben wieder optimistisch zu betrachten. Der schwedische Film "Vilken Jävla Cirkus (Mending Hugo's Heart)" zeigt fantasievolle Bilder und schrille Persönlichkeiten aus der Zirkuswelt. Am Donnerstag läuft die Tragikomödie zur Eröffnung der diesjährigen Skandinavischen Filmtage, die von Donnerstag, 3. Mai, bis Donnerstag, 10. Mai, in der Brotfabrik und im Rheinischen Landesmuseum stattfinden.

Im Jahr 1999 gegründet, beweist das Bonner Filmfestival nunmehr bereits zum 19. Mal, dass die nordische Filmkunst weit mehr bietet als die simplen Klischees von düsteren Morden und blutigen Wikingerkämpfen. Und so stehen im Programm der Veranstaltung tiefgründige Dramen wie "Mesteren (The Man)" über die dänische Kunstszene, leichte Komödien wie "Rett West (Going West)" über Transsexualität und Toleranz, oder preisgekrönte Historienfilme wie "Sameblod (Sami Blood)" über die einstige Unterdrückung der Samen in Schweden.

Schwedische Kaffeepausen

"Wir haben viel Herzblut in die Auswahl der Filme gesteckt", betont Lena Busse, künstlerische Leiterin des Festivals, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Seit Oktober haben 16 Studenten der Universität Bonn die Filmtage in Kooperation mit der Bonner Kinemathek und dem LVR-Museum organisiert - inklusive eines Rahmenprogramms mit Lakritzlikör, Kaffeepausen am Cafe-Roller und Publikumsgesprächen.

Das Team freue sich dieses Jahr besonders, erstmalig einen Langfilm von den Färöer Inseln in Bonn zeigen zu können, sagt Busse. "Dreymar vio havio (Dreams by the sea)" läuft am Sonntag, 6. Mai, in der Brotfabrik. Der Film handelt von den Träumen zweier Jugendlicher, die sich ein besseres Leben ohne alkoholkranke Eltern und ohne Einsamkeit wünschen.

Kurzfilme mit knappen Budget

Einen weiteren Höhepunkt des Festivals bietet außerdem der mittlerweile obligatorische Kurzfilmabend am Donnerstag, 10. Mai, ebenfalls in der Brotfabrik. Jeweils um 19 Uhr und 21 Uhr sind unter anderem Beiträge von Absolventen der nordischen Filmhochschulen zu sehen. "Diese Kurzfilme müssen zwar mit einem äußerst knappen Budget auskommen, präsentieren dafür aber umso dichtere Erzählungen", erklärt Busse. Sie empfiehlt, sich den Abend auf keinen Fall entgehen zu lassen.

Das Festival verspricht außergewöhnliche Werke abseits des Mainstreams und bringt mit Beiträgen aus Island, Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark und den Färöer Inseln die Vielfalt Skandinaviens nach Bonn. Alle Filme laufen in Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Aufgrund von großer Nachfrage sollten Karten möglichst vorab reserviert werden.

Weitere Informationen gibt es unter: www.skandinavische-filmtage.de

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