Olli Dittrich als Ditsche im Brückenforum in Bonn-Beuel Ditsche will doch nur helfen

Bonn · Wenn Olli Dittrich durch Ditsches Augen auf diese Welt blickt, öffnen sich neue und skurrile Horizonte. Zu denen brechen auch im Beueler Brückenforum treue Fans gerne mit ihrem Guru im Bademantel auf.

 Dittsches Erfindergeist zeitigt mitunter seltsame Erfolge.

Dittsches Erfindergeist zeitigt mitunter seltsame Erfolge.

Foto: Thomas Kölsch

Eigentlich meint Dittsche es doch nur gut. Ne, wirklich. Der will doch nur seinen Freunden helfen. Ob die wollen oder nicht. Immerhin haben und hatten die alle mit dem einen oder anderen Problem zu kämpfen: Schildkröte mit dem Rücken, Ingo mit dem Kaffee und Herr Karger mit der unglücklichen Kombination von Maske, Brille und sehr weichen Ohren. Aber da kann Dittsche doch helfen. Ja sicher. Wer, wenn nicht er. Immerhin ist der Mann ein begnadeter Erfinder, der ein „Weltgerät“ nach dem anderen herstellt, mit ganz einfachen Mitteln. Und das funktionuggelt. Zumindest in der Theorie. Oder so ähnlich. Jetzt hat Dittsche seine Erfahrung mit dem Publikum des Brückenforums geteilt – und für ebenso viel Erleuchtung wie Gelächter gesorgt.

Seit nunmehr 18 Jahren ist Dittsche die mit Abstand größte Kult-Figur im Universum von Comedy-Legende Olli Dittrich: Er, der Schluffi mit den Schumiletten, der Loser ohne Job, der verhinderte Heimwerkerkönig im Bademantel, der den Widrigkeiten des Lebens seine ganz eigenen Wahrheiten entgegensetzt. Nur zu gern erzählt er von seinen Innovationen, mit denen er seinem Umfeld das Leben leichter machen will, was leider in der Regel ins Gegenteil umschlägt. Da werden Kaffeefilter zu Hochleistungsmasken gegen Corona-Viren, Brühwürfel zu Badezusätzen und mit Korken ummantelte Strohhalme zu Atemhilfen. „Das ist eine Win-Win-Win-Win-Situation“, sagt Dittsche dazu und ist völlig verwirrt, dass der Herr Karger diese geniale Lösung ablehnt.

Längst mehr als nur eine Rolle

Für den wandlungsfähigen Olli Dittrich, der einst bei „RTL Samstag Nacht“ eine ganze Menagerie an Kunstfiguren unterhielt, ist Dittsche längst mehr als eine Rolle. Selbst wenn er auf der Bühne die vierte Wand durchbricht und als Künstler das Wort an die Fans richtet, behält er doch Dittsches Sprache bei, verbleibt im leicht angetüdelten Hamburgerisch und bei dessen Manierismen. „Ehrlich, wenn ich nachts im Bett liege und mir diesen Quatsch ausdenke, dann muss ich auch lachen“, sagt er im Brückenforum, nachdem er gerade bierernst von dem Versuch Dittsches erzählt hat, eine Glühbirne im Kargerschen Badezimmer auszutauschen, was in der vollständigen Demolierung des Raumes endete. Besser hätte Tim Taylor, der Chef-Handwerker aus „Hör mal wer da hämmert“, es auch nicht hinbekommen.

Ein Ansprechpartner auf der Bühne fehlt

Das Publikum ist von all diesen Erzählungen restlos begeistert – allerdings können einige Hardcore-Fans, die stilecht ebenfalls mit Bademänteln gekommen sind, die einzelnen Nummern im Zweifel Wort für Wort mitsprechen und dazu noch Staffel und Episode benennen. Und obwohl Olli Dittrich seine Figur meisterhaft beherrscht, fehlt auf der Bühne doch ein Ansprechpartner wie der Imbissbuden-Besitzer Ingo, der mit ungläubigen Blicken und gelegentlichen Fragen wichtige Stichworte für die weiteren Ausführungen Dittsches liefert. Das sind jedoch nur Kleinigkeiten, die kaum jemanden abhalten dürften, sich köstlich zu amüsieren. Wer Dittsche liebt, wird ihn eben auch live bejubeln. Auch das funktionuggelt. Immerhin.

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