Neues Musikfestival in Bonn Drei Tage für Iannis Xenakis

Ensemble Musikfabrik und Percussions de Strasbourg feiern am Wochenende in der Bundeskunsthalle und im Dialograum Kreuzung an Sankt Helena ein Musikfestival in Bonn den 100. Geburtstag des Beethovenpreisträgers von 1977, Iannis Xenakis.

 Schlagzeuger der Percussions de Strasbourg während einer Aufführung von Iannis Xenakis‘ „Pléiades“.

Schlagzeuger der Percussions de Strasbourg während einer Aufführung von Iannis Xenakis‘ „Pléiades“.

Foto: Jésus s.Baptista

Um den 100. Geburtstag des griechischen Komponisten Iannis Xenakis (1922-2001) in Bonn zu feiern, gibt es viele gute Gründe. Einer davon ist der Beethovenpreis, den der Musiker 1977 anlässlich der Feierlichkeiten zum 150. Todestag Beethovens entgegennahm. Xenakis konnte mit dem angesehenen Preis sein weltweites Renommee weiter ausbauen. Für die Ehrung bedankte er sich dann zwei Jahre später mit der Errichtung eines „Klangzeltes“ vor dem Bonner Hauptbahnhof. An diesem Wochenende will nun der Verein Dialograum Kreuzung an Sankt Helena mit einem dreitätigen Festival in der Bundeskunsthalle und im eigenen Kirchenraum in der Bornheimer Straße an diese Vergangenheit erinnern. Die Besetzung ist hochkarätig. Unter anderem kommen das Ensemble Musikfabrik und Percussions de Strasbourg in die Beethovenstadt.  

Der in Bonn lebende Saxofonist und Xenakis-Landsmann Georges Paul, der die künstlerische Leitung des Festivals übernimmt, ist seit Langem nicht nur von der Vergangenheit Bonns als Ort der Avantgarde fasziniert, sondern bemüht sich seit vielen Jahren der neuen Musik Brücken in die Gegenwart zu errichten. Unter anderem mithilfe des Vereins In Situ Art Society, den er 2014 zusammen mit dem Musiker Pavel Borodin ins Leben rief. 

Die Verbindung zu Xenakis reicht freilich noch weiter zurück, verrät Georges Paul während eines Gesprächs im Dialograum Kreuzung an Sankt Helena. „Als mein Vater mir von Xenakis erzählte, war ich sofort fasziniert von seiner Persönlichkeit“, berichtet er. Mit 18 Jahren kaufte er sich die ersten Platten mit Musik des Komponisten. Eingespielt von demselben Ensemble, das nun zu gleich zwei Konzerten beim Bonner Xenakis-Festival zu Gast sein wird: Percussions de Strasbourg. „Meine Erfahrungen mit der Musik von Xenakis haben mit ihren Platten angefangen.“ Ein Glücksfall führte sie nun zusammen. Als das französische Ensemble im vergangenen April in Georges Pauls Heimatstadt Thessaloniki ein Konzert gab, befand er sich auch gerade dort und ergriff die Chance, persönlich Kontakt aufzunehmen und sie für Bonn zu gewinnen. 

Ein musikalischer Höhepunkt des Bonner Gastspiels von Percussions de Strasbourg wird die Aufführung des 43-minütigen Schlagzeug-Feuerwerks „Pléiades“ sein. Dass man damit nach wie vor ein Publikum begeistern kann, hatte zuletzt der Salzburger Percussionist Martin Grubinger in Bonn gezeigt, als er es im Jahr 2010 mit seinem Ensemble beim Beethovenfest vor 1500 Zuhörern in der Beethovenhalle spielte.

Doch es kommen am Wochenende nicht allein Werke für Schlagwerk zur Aufführung. „Wir möchten einen Querschnitt durch das gesamte kompositorische Schaffen von Xenakis bieten“, sagt Paul. Und das umfasst sehr viel mehr. Allein das Eröffnungskonzert mit dem Ensemble Musikfabrik aus Köln umfasst  acht Kompositionen aus dem Werkkatalog des Griechen. Das Spektrum reicht von dem Stück „Concret PH“ für 2-Spur-Band über „A l’île de Gorée“ von 1986 für Cembalo und Ensemble bis zu dem Spätwerk „O-Mega“ für Schlagzeug und 13 Instrumentalisten aus dem Jahr 1997. Wenn es nach George Paul geht, soll das durch die Kunststiftung NRW und die Ernst-von-Siemens-Stiftung geförderte Festival der Start für ein jährliches Festival für neue Musik werden.

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