Eifelkrimi-Autor lockt zahlreiche Fans ins Honnefer Rathaus

Jacques Berndorf macht es mordsspannend

Eifelkrimi-Autor lockt zahlreiche Fans ins Honnefer Rathaus
Foto: Holger Handt

Bad Honnef. (oro) Nein, gruselig ist es nicht. "Aber ungewöhnlich, spät abends in der Bücherei zu sein", gab Milena Zscherlich unumwunden zu. Die Zwölfjährige ist eine Leseratte und auch ohne die reizvolle Einladung zur Lesenacht unter dem Motto "Bibliotheken sind mordsspannend" regelmäßiger Gast der Stadtbücherei.

"Schade, ich habe keine Karte mehr bekommen für die Lesung mit Jacques Berndorf", bedauerte sie. Denn Milena verschlingt neben Sachbüchern auch gern Krimis. Dann klappte es doch noch. Die Schülerin bekam einen Notplatz im Rathaus-Foyer und sah nun erstmals den Autor der Eifelkrimis persönlich. Der Besuch des Schriftstellers war die Attraktion des Abends, der viele Krimifans anlockte. Jacques Berndorf freute sich "über Ihr massives Interesse an meinen Leichen".

Wobei diesmal nicht nur Opfer aus der Eifel eine Rolle spielten, denn der Autor las neben seinem Buch "Eifelkreuz" auch aus seinem neuesten Werk "Bruderdienst". Und in dem geht es um "geheime Gestalten", um "seltsame Vögel", um BND und CIA, die nicht in der beschaulichen Eifel unterwegs sind, sondern weltweit operieren. Berndorf, der früher als Journalist in vielen Krisengebieten rund um den Globus unterwegs war, scherzte: "Ich habe dem BND einen Mann geschenkt, den ich Goldhändchen nenne."

Beim Schreiben dieses Romans habe er eine andere Geschwindigkeit als bei den Eifelkrimis aufnehmen müssen, die ja auch von den genauen Beschreibungen der Örtlichkeit leben. "Bei ,Bruderdienst' sollte bis zur dritten Seite klar sein, um was es geht. Mein Verleger sagt, die ersten zehn Seiten sind wichtig, danach geht es von allein." Langsam lässt es Berndorf hingegen in "Eifelkreuz" angehen, in dem Siggi Baumeister, der Journalist aus der Eifel, wieder in die Aufklärung mehrerer Morde eingreift.

Zunächst wacht Siggi schlechtgelaunt in seinem Haus mitten in der Eifelidylle auf. Dann wird es spannend: Kriminalrat Rodenstock ruft Siggi zur ersten Leiche. "Baumeister ist 46 vom ersten Buch der Eifelreihe 1989 an; ich werde ihn bald mal ein oder zwei Jahre älter machen", meinte Berndorf, selbst gerade 71 geworden. "Und Rodenstock hat keinen Vornamen, zu Rodenstock passt einfach kein Vorname."

Vor den Lesungen schilderte der Autor das Zustandekommen seiner Ideen zu den beiden Büchern, die in seiner Kritik an dem Milieu, in dem sich die Morde abspielen, zu suchen sind. "Berndorf" ist das Synonym des Schriftstellers, der eigentlich Michael Preute heißt. Damit setzte er seinem ersten Wohnort in der Eifel ein Denkmal. Mittlerweile lebt der Autor wie sein Held Siggi Baumeister in der Eifelgemeinde Dreis-Brück.

Wer in all den Eifel-Krimis gut zu Hause ist, hatte die Chance, beim Eifel-Quiz, dessen Fragen der Förderverein zusammengestellt hatte, zu gewinnen. Es gab drei Exemplare des Buches "Bruderdienst" handsigniert, wo Jacques Berndorf doch nun schon mal da war. Und ansonsten konnte bis Mitternacht gestöbert werden. Ein Mordsspaß.

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