Tour durch Bonner Häuser Ein Blick hinter die Kulissen der Halle Beuel

BONN · Wie jedes Jahr am Welttheatertag hatten Theaterfans am Mittwoch die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ausgestattet mit einer "Kultur gefährdet die Dummheit"-Tasche zum Sammeln von Prospekten starteten 50 Teilnehmer den Theaterspaziergang um neun Uhr morgens an der Halle Beuel an der Siegburger Straße.

Riesige Kunstwerke auf Leinentüchern konnten die Besucher in der Theaterwerkstatt bewundern.

Riesige Kunstwerke auf Leinentüchern konnten die Besucher in der Theaterwerkstatt bewundern.

Foto: Max Malsch

Die Vorsitzende der Theatergemeinde Bonn, Elisabeth Einecke-Klövekorn, begrüßte die überwiegend älteren Teilnehmer auf dem großen Werkstättengelände der städtischen Theater.

Nach der Plastikerwerkstatt, in der plastische Objekte für die Bühne hergestellt werden, der Schlosserei und der Schreinerei führte Produktions- und Werkstättenleiter Jan Schulze die Truppe in den Malersaal.

In diesem riesigen Raum wirkte die Besuchergruppe schon fast etwas verloren. Mehrere große Tücher mit künstlerisch gemalten Motiven bedeckten die hohen weißen Wände der Halle. Mit großer Bewunderung betrachteten die Teilnehmer das aufwendig gestaltete Bild einer gotischen Kirche.

Jan Schulze erklärte: "Unsere Künstler bemalen die riesigen Leinentücher im Stehen. Mit verlängerten Pinseln werden die Motive grob auf das Leinentuch gebracht, damit man aus weiter Entfernung alles gut erkennen kann." Um nicht den Überblick zu verlieren, können die Künstler ihr Werk auch immer wieder von einer fünf Meter hohen Bühne betrachten.

Nachdem die Gruppe das Werkstättengelände besichtigt hatte, machte sie sich auf den Weg zur Brotfabrik an der Kreuzstraße. Insgesamt zwölf Bonner Theater öffneten den neugierigen Besuchern im Lauf des Tages ihre Hintertüren und gaben ihnen die seltene Chance, das tägliche Geschehen im Theatergeschäft zu erleben.

Die Teilnehmer nutzten die Chance, um immer wieder Fragen zu stellen und mehr über die Arbeit der Menschen hinter den Kulissen zu erfahren. Der Theaterspaziergang dauerte bis in den Abend und endete mit einem Abschluss-Umtrunk im Theater "Die Pathologie". Hier konnten sich die Teilnehmer in lockerer Runde über ihre Eindrücke austauschen.

Die Teilnehmerin Brigitte Harmacher (62) hatte den Spaziergang zum ersten Mal mitgemacht und erzählte: "Für einen begeisterten Theatergänger ist es toll, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen." Die Theatergemeinde Bonn ist glücklich, dass diese Führung seit 13 Jahren so gut ankommt.

"Wir möchten ein stärkeres und intensiveres Interesse für das Theater wecken", betonte Elisabeth Einecke-Klövekorn. "Die meisten Teilnehmer gehören der Generation 50+ an, aber es waren auch schon jüngere Hardcorefans dabei." Trotz eines engen Zeitrahmens blieb den Teilnehmern genug Zeit, sich überall genau umzuschauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort