Bornheim Ein Hildegard-Knef-Abend im Kloster

BORNHEIM · Klostertheater am Samstag. Das Abendlicht fällt durch das Buntglas der Fenster im ehemaligen Altarraum in der Klosterkapelle. Die Kulisse: Ein abgewetzter Teppich, ein schwarzes, zerschrammtes Klavier, zwei Stühle und ein weißer Sessel. Die Tür wird aufgestoßen, und eine Frau mit einem alten Koffer und einer Reiseschreibmaschine kommt herein. Anke Jansen, Kölner Schauspielerin und Sängerin, beginnt ihr Solo-Programm "So oder so ist das Leben".

 Hommage an Hilde Knef: Anke Jansen (Mitte), begleitet von Thorsten Schreiner (links) und Richard Eisenach.

Hommage an Hilde Knef: Anke Jansen (Mitte), begleitet von Thorsten Schreiner (links) und Richard Eisenach.

Foto: WOLFGANG HENRY

In ihrer Hommage an die Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef wechselt Anke Jansen zwischen verschiedenen Rollen: Mal ist sie sie selbst, erzählt anekdotisch aus Knefs Leben, nimmt Kontakt zum Publikum auf. Mal singt sie als Hilde Knef deren Chansons. Dann wieder erteilt sie als Else Bongers, Knefs Entdeckerin und Ausbilderin bei der Ufa, gebieterisch Anweisungen.

Thorsten Schreiner am Klavier und Richard Eisenach am Kontrabass begleiten den Gesang. Vor fast ausverkauftem Haus präsentiert Jansen Lieder wie "Wenn die Welt zu ändern wär", "Wer nicht verrückt wird, der ist nicht normal" und das berühmte und vielzitierte "Für mich soll's rote Rosen regnen". Geschickt stimmt sie die biografischen Hintergrund-Informationen und musikalisches Programm aufeinander ab. Dabei erzählt sie viele kleine Geschichten aus Hilde Knefs Leben, etwa die vom Großvater, zu dem diese ein enges Verhältnis hatte. Er fütterte die kleine Hilde "schon vor dem Essen" so lange mit Äpfeln, bis sie sich übergeben musste. Über seinen Selbstmord, der eine Kriegsfolge war, kam sie nie hinweg.

Eine Stimme aus dem Off stellt nach der Pause kritische Fragen, mal im Verhörton, mal als Interviewerin. Anke Jansen beantwortet sie als Hildegard Knef. Den Zuschauern möchte sie damit deutlich machen, dass diese "vor allem eines konnte: trotz vieler Rückschläge immer wieder aufstehen!"

Eine gelungene Vorstellung, nach der sich die etwa vierzig Zuschauer mit rhythmischem Applaus und Bravo-Rufen bedankten, die Akteure revanchierten sich mit zahlreichen Zugaben.

Die nächsten Veranstaltungen im Theater im Kloster in Bornheim, Secundastraße 2-4: Freitag, 24. Mai, 20 Uhr, "Die Zofen", Tragödie von Jean Genet, Samstag, 25. Mai, 20 Uhr, das Konzert "Park´N´Ride". Nähere Informationen zum Programm und zu Tickets unter www.theater-im-kloster-bornheim.de.

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