Klaviermatinee mit Knut Hanßen im Leoninum Ein Interpret mit Weitsicht

BONN · Form und Geist war die Matinee im Leoninum etwas gestelzt betitelt, bei der der junge Pianist Knut Hanßen sich vorstellte. Der gerade einmal Zwanzigjährige studiert an der Kölner Musikhochschule und hat bereits eine eindrucksvolle künstlerische Vita aufzuweisen.

Eindrucksvoll war indes auch das musikalische Profil, das er im Leoninum zeigte, in der ersten Hälfte des Konzertes ausschließlich mit Beethoven, in der zweiten mit der fulminant gespielten Humoreske von Robert Schumann.

Mit der Mondschein-Sonate Beethovens eröffnete Hanßen, der auch ebenso kenntnisreich wie locker durch das Programm führte, die Matinee. Im einleitenden Adagio bestach er durch eine fein abgestufte Klangfarbenregie, das kurze Allegretto nahm er mit legerem Unterton, im abschließenden Presto ließ er gewaltige Spannungswogen aus den Tiefen der Klaviatur emporbrodeln.

Eine rundum stimmige Interpretation gelang Hanßen hier, ebenso wie bei den sechs Variationen op. 34. Hanßen ließ jede individuelle Eigenheit der sehr unterschiedlichen Variationen aufleuchten, beeindruckte mit perlendem Anschlag und souveränem Zugriff. Der kennzeichnete auch die Darstellung der A-Dur Sonate op. 101.

Beeindruckend war nicht nur das völlige Fehlen jeglicher interpretatorischer Mätzchen. Hanßens Spiel war bar jeglicher Eitelkeit und glänzte mit einer Klarheit, die einen Interpreten mit Weitsicht verriet. Vor allem die abschließende, mit großer struktureller Prägnanz gespielte Fuge legte noch einmal die Stärken von Hanßens Spiel offen.

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