Ein Schnellkurs in Jiddisch in Wort und Musik

Max Erben interpretierte das Lebensgefühl einer ausgegrenzten Minderheit bei seinem Auftritt in Swisttal-Heimerzheim

Ein Schnellkurs in Jiddisch in Wort und Musik
Foto: Wolfgang Henry

Swisttal-Heimerzheim. (hel) Von der Armut der Juden in Osteuropa sang er, von Liebe und Privatleben, Klagelieder über Verlust und über die Rabbiner: Max Erben trat am Freitag in Heimerzheim vor sein Publikum und hatte die Zuhörer direkt auf seiner Seite.

Doch er begeisterte nicht nur mit seiner Musik: "Ich erzähle auch Witze und Anekdoten, die das typische Lebensgefühl der Menschen ausdrücken; von denen ich berichte", so der Musiker und Lehrer. Zwischen den Bildern Marc Chagalls, die den Exodus-Zyklus zeigten, erzählte Erben in jiddischer Sprache mit der getragenen Stimme eines Volksliedsängers das Leben von Jesrolig, der als armer Krämer seine Waren in den Gassen zu verkaufen versuchte.

Mal klagend, mal feurig, mal lustig sang und spielte Erben. "Ich bin einer der Wenigen, die auch wirklich jiddisch erzählen und singen", erläuterte er den Zuhörern. Seinem Publikum, das der Einladung des katholischen Bildungswerkes und der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gefolgt war, erklärte er weiter: "Jiddische Wörter stammen zu 90 Prozent aus der deutschen Sprache. Sie lauten nur anders. Sie werden sehen, bald verstehen sie alles. Sie bekommen heute Abend quasi einen Schnellkurs in Jiddisch."

Einen Einblick in die Kultur, das Denken und das Leben, das es heute so nicht mehr gibt, eines Volkes, das oftmals von der sie umgebenden slawischen Bevölkerung abgeschlossen war, gewährte der studierte Germanist und Romanist. Die Musik war eine Mischung aus russischer Volksweise und jüdische Melodieführung.

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