Verein "Bornheimer Musikschule" Ein Sommerfest zum 20. Geburtstag

BORNHEIM · Eigentlich spielt Simon Gitarre. Doch die steht zu Hause in seinem Zimmer - da wird es wohl erlaubt sein, mal ein anderes Instrument auszuprobieren.

 Der Name ist Programm bei der Gruppe "Tutti Fagotti".

Der Name ist Programm bei der Gruppe "Tutti Fagotti".

Foto: Wolfgang Henry

Beim Sommerfest, das die Bornheimer Musikschule am Samstag anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens auf dem Gelände der Europaschule feierte, gab es dazu reichlich Gelegenheit.

Als erstes versucht sich Simon auf einem Cello, das in der "Kindervariante" in etwa die Größe einer Gitarre hat. Nachdem der Schüler die richtige Sitzposition herausgefunden hat, muss er auch schon die nächste Entscheidung treffen: "Wind oder Autobahn?" , fragt Cello-Lehrer Gerhard Anders.

Kaum hat sich der Zehnjährige für "Wind" entschieden, saust er mit dem Bogen in "Windstärke neun" über die Saiten. Nach wenigen Minuten endet sein Ausflug ins Cello-Fach als laues Lüftchen, das nur noch ganz zart über das Instrument streicht. "Gar nicht so einfach", findet der Zehnjährige, der sich sein Bemühen auf einer Stempelkarte mit einem "Smiley" bestätigen lässt.

Kaum ein Kind ist beim Sommerfest ohne grüne Karte unterwegs. Der "musikalische Parcours" umfasst sieben Stationen: Von Violine über Gitarre und Querflöte bis hin zu Klavier, Oboe, Saxofon und Schlagzeug kann - und soll - alles ausprobiert werden. "Wir wollen die Kinder motivieren, auch mal zu einem Instrument zu greifen, das sie noch nicht kennen", sagt Mary Schirilla, Leiterin der Musikschule.

Gegründet wurde diese 1993 von Lehrern und Schülern als Verein "Bornheimer Musikschule", nachdem die städtische Musikschule das finanzielle Aus ereilt hatte. Los ging es mit 270 Schülern. Heute lernen 1190 Kinder und Jugendliche, die von 51 Lehrern unterrichtet werden, in Bornheim musizieren, singen oder tanzen, Hinzu kommen 470 Bornheimer Grundschüler, die an dem "JeKi"- Projekt ("Jedem Kind ein Instrument"), einer Kooperation zwischen der Musikschule und den Grundschulen, teilnehmen.

Auf zwei Bühnen gaben die verschiedenen Musik-Klassen Kostproben ihres Repertoires und begleiteten den ganzen Tag über das Festgeschehen.

Dabei ernteten die Jüngsten mit Liedern aus der "Musikalischen Früherziehung" genauso viel Applaus wie die Nachwuchs-Geiger oder die Gruppe "Tutti Fagotti", die unter freiem Himmel weniger mit den Noten, als mit dem teils böigen Wind zu kämpfen hatte. Als Kätzchen und Piraten waren die jüngsten Schülerinnen der Ballettklasse von Marina Tchijova auf der Bühne unterwegs, die etwas älteren Tänzerinnen versuchten sich im "Gangnam Style".

Während die kleinen Ballerinas über die Bühne schwebten, musste die Schlagzeug-Station des Instrumenten-Parcours ein wenig abgewandelt werden. Um nicht zu stören, wurde einfach auf einem gepolsterten Hocker getrommelt. David (7) macht das nichts aus. Stoisch trommelt er "Regentropfen" oder "Pferdegetrampel".

Gelegenheit, sich Konzerte der Musikschüler anzuhören, bietet die Festwoche, die noch bis zum 30. Juni mehr als 20 Konzerte in vielen Bornheimer Ortsteilen anbietet. Programm unter www.bornheimer-musikschule.de.

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