Rex: "10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?" Ein Verteilungsproblem

Bonn · In seinem letzten Film "Taste the Waste" hat der engagierte Journalist Valentin Thurn die Verschwendung von Lebensmitteln angeprangert. Mit dem neuen Werk "10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?" untersucht er nun die Perspektiven der Nahrungsmittelproduktion angesichts einer ständig wachsenden Weltbevölkerung.

 Regisseur Valentin Thurn bei den Dreharbeiten in Afrika.

Regisseur Valentin Thurn bei den Dreharbeiten in Afrika.

Foto: Prokino

Bis zum Jahr 2050 werden nach bisherigen Schätzungen zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben.

Thurn reist mit seinem Film um die ganze Welt und nähert sich der Frage nach den Perspektiven der Welternährung aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Vom Großunternehmen wie dem "Bayer"-Konzern, der auf genetisch manipuliertes und patentiertes Hochleistungssaatgut setzt, zu Turbo-Lachszüchtern in Nordamerika bis nach Japan, wo in einer Pflanzenfabrik unter Laborbedingungen auf 16 Etagen Salat und Gemüse gezüchtet wird. Aber alle Heilsversprechungen der Industrie greifen bei näherer Betrachtung zu kurz und dienen der Profitmaximierung mehr als der Welternährung.

Der Film zeigt deutlich, dass die Strategien der Globalisierung gerade in den vom Hunger betroffenen Regionen nicht greifen. Denn Hunger ist immer noch zuallererst ein Verteilungsproblem. Dagegen helfen nur regionale Konzepte, die auf kurze Wege von der Produktion zum Konsumenten statt auf einen globalen Transfer setzen.

Hier zeigt Thurn viele interessante Projekte von der Bauernkooperative in Afrika bis zu Verbrauchergemeinschaften in Deutschland, die direkt mit örtlichen Bauern kooperieren. Ein radikales Umdenken ist jedoch vor allem auf dem Gebiet der Fleischproduktion notwendig. 75 Prozent der Agrarflächen in der Welt werden für den Anbau von Tierfutter für die industrielle Viehzucht beansprucht. Würden alle Menschen so viel Fleisch essen wie wir, bräuchten wir vier Planeten, um das notwendige Futtermittel anzubauen.

Nicht alles, was Thurn in seinem Film zusammenträgt, ist wirklich neu. Aber er bündelt in einem etwas didaktisch geratenen Modus die Facetten der Diskussion um die Fehlentwicklungen der Welternährung stichhaltig zusammen und zeigt Lösungswege auf, die auch dem normalen Konsumenten Handlungsmöglichkeiten an die Hand geben.

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