Ein wahres Paradies für Kunstfreunde

Die Idee des "wet painting" erfreut sich in Königswinter großen Zuspruchs - Die Hälfte des Versteigerungserlöses sämtlicher 46 Werke kommt dem Projekt "Kunstforum Palastweiher" zugute

  Malen im Freien:  An verschiedenen Straßen und Plätzen in Königswinter und vor den Augen des Publikums kreieren die Künstlerinnen ihre Werke.

Malen im Freien: An verschiedenen Straßen und Plätzen in Königswinter und vor den Augen des Publikums kreieren die Künstlerinnen ihre Werke.

Königswinter. "Meistens erzähle ich schon etwas, bevor die Leute Gelegenheit haben, mir eine Frage zu stellen." Die Künstlerin Veronika Dietz hat vor ihrem Atelier an der Rheinallee sichtlich Spaß am "wet painting". Die Aktion der Arbeitsgruppe Kultur der Lokalen Agenda 2, die dafür mit der städtischen Kultusverwaltung kooperiert, verwandelt die Königswinterer Altstadt am Wochenende bereits zum dritten Mal in ein wahres Paradies für Kunstfreunde.

Dabei verteilten sich am Samstag 35 Künstler in den Straßen, um dort sechs Stunden lang ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Weil das Kunstwerk dabei frisch entsteht, also noch feucht ("wet") ist, trägt die Aktion ihren Namen.

Die Betrachter hatten vor Ort nicht nur Gelegenheit, den Entstehungsprozess eines Kunstwerkes zu verfolgen, sondern auch im Gespräch mit den Künstlern Fragen zu stellen - wenn sie denn zu Wort kamen, was bei Veronika Dietz laut eigener Aussage ja nicht ganz einfach war. Wem ein Werk besonders gefiel, der hatte am Sonntagnachmittag im Haus Bachem die Chance, es bei der abschließenden Auktion zu ersteigern.

"Die Idee des wet painting kommt aus Amerika. Wir haben sie für unsere Zwecke in Königswinter umgestaltet und freuen uns über den großen Zuspruch", erklärt Klaus Uwe Meier, Sprecher der Agendagruppe. Auch Veronika Dietz, die bei allen drei Veranstaltungen dabei war, glaubt, "dass die ganze Geschichte viel bekannter geworden ist. Die meisten Besucher, die hier vorbeikommen, wissen über die Aktion Bescheid."

Auch in Künstlerkreisen hat sich die Aktion einen Namen gemacht. "Wir haben hier Hobbykünstler, aber auch echte Vollprofis zu Gast. Manche kommen gar aus Köln, Düsseldorf oder Aachen zu uns", so Meier. Aus Witten war Ania Hardukiewicz nach Königswinter gekommen. Über befreundete Künstler aus der Region hatte sie vom "wet painting" erfahren. Vor dem Amtsgericht malte sie gleichzeitig an drei Motiven einer Frau im Garten.

"Ich arbeite meistens parallel", erklärte sie so manchem staunenden Passanten. Somit hatte sie auch kein Problem, in nur sechs Stunden ein fertiges Kunstwerk abzuliefern, auch wenn sie, wie die meisten teilnehmenden Künstler, anmerkte, dass sie sich sonst natürlich meist mehr Zeit nehme.

Veronika Dietz geriet mit ihrer Vase aus Ton tatsächlich etwas in Zeitnot. "Sobald man in 3D arbeitet, wird es natürlich viel aufwändiger", meinte sie und arbeitete deshalb auch etwas länger an ihrem Objekt als die anderen Teilnehmer, die sich größtenteils an den angegebenen, aber unverbindlichen Zeitrahmen bis 16 Uhr hielten.

Erst am Sonntag um 10 Uhr mussten die Werke tatsächlich fertig sein, denn dann wurden sie im Haus Bachem zur Ansicht ausgestellt und anschließend für den guten Zweck versteigert. In diesem Jahr kommt die Hälfte des Gesamterlöses dem Projekt "Kunstforum Palastweiher" zugute, den Rest erhalten die Künstler.

Für die insgesamt 46 Arbeiten zahlten die mitsteigernden Kunstfreunde 7 560 Euro. Dabei konnten die Werke von Wolfgang Sahlmann vom Atelier Meerkatze, dessen Beitrag 640 Euro einbrachte, und von Alessia Krause aus Alfter mit zwei Bildern um die 500 Euro die höchsten Gebote erzielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort