Einblicke und Durchblicke

Rainer Splitt und Dittmar Krüger in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung

Bad Godesberg. Ein schwarzroter See aus Farbe bedeckt den Boden. Die dünne Schicht spiegelt die Umgebung und simuliert Tiefe. Der Künstler Rainer Splitt hat diese temporäre Arbeit vor Ort aus 135 Litern Farbe gegossen.

Seine "getauchten Tafeln", mit Farbe überzogene Aluminiumplatten, lehnen lässig an der Wand. Distanziert und kühl geben sich diese Arbeiten, dennoch offenbaren sie den Prozess ihrer Entstehung und damit die Handschrift des Künstlers.

Splitts Werke dokumentieren die vorausgegangene Bewegung, das Schütten oder das Eintauchen in Farbe. Diese Aktion ist Teil der Arbeiten, die zwischen Skulptur und Bild changieren. Kunstwerk und Raum bedingen einander, Form und Lichteinfall sind kalkuliert. In Rainer Splitts Arbeiten ist die Farbe nicht Mittel zum Zweck, sie ist der Hauptakteur.

Den Themen Farbe, Linie, Licht und Raum hat sich auch der in Stockholm geborene Dittmar Krüger, der gemeinsam mit Splitt in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung ausstellt, gewidmet. In seinen Aluminiumkästen mit Glasfront haben Rosa, Gelb, Weiß und Grau ihren Auftritt.

Mal trägt der Künstler die Farbe auf das Glas auf, mal auf den Hintergrund, der durch das mehr oder weniger bearbeitete Glas hindurchscheint. Die Farbeindrücke sind intensiv oder verhalten, je nachdem wie stark die Filterwirkung des satinierten Glases ist. Durch diesen trickreichen Umgang mit den Ebenen und dem Farbauftrag führt Krüger das Auge des Betrachters in die Irre, etwa wenn Linien sich als Durchblicke auf die hinter dem Glas liegende Fläche entpuppen.

Die bis ins kleinste Detail durchdachten Arbeiten beider Künstler erfordern genaues Hinsehen und Konzentration: Erst dann entfalten sie sich in ihrer ganzen Tiefe.

Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Hochstadenring 22; bis 8. März. Mi, Do, Fr 15-18, Sa 14-17, So 11-14 Uhr.

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