Harmonie in Endenich Eleni Mandell (fast) solo
BONN · Es gibt Musiker, die können ganz allein auf der Bühne stehen, nur mit einer Gitarre bewaffnet, und haben das Publikum von der ersten Sekunde an im Griff.
Schlagzeug, Bass oder andere Instrumente lassen sie nicht vermissen, können sie doch selbst die nötige Spannung aufbauen. Die Songwriterin Eleni Mandell, die jetzt in der Harmonie solo ihre neue CD anpries, gehört nicht dazu. Mit melancholisch-verträumter Stimme singt sie von Kinderfreuden und Liebesbeziehungen, setzt dabei aber auf den Schlafzimmergesang zum Schlafzimmerblick.
Es fehlt an Energie, vor allem in den Balladen und Mid-Tempo-Nummern, die den größten Teil ihres Repertoires ausmachen und die live immer wieder an Wiegenlieder erinnern. Nicht ohne Grund sorgt auf dem aktuellen Album die Band von Nick Lowe für das Country-, Swing- und Folk-Fundament.
Auf ihrer Tournee hat Mandell nun aber auf Begleitung verzichtet, lediglich ihre beiden kleinen Kinder sowie ihr Ex-Freund und gegenwärtiger Babysitter sind mit dabei. Erstere wären gerne Teil der Show, dürfen es zum Schluss sogar sein, was schon irgendwie süß ist. Doch auch zuvor ist der Nachwuchs omnipräsent, ist das Zentrum von Mandells Erzählungen und Songs.
Von der einstigen Begeisterung für Tom Waits oder Ray Charles ist nichts mehr zu hören, stattdessen klingt eine hinwegdämmernde June Carter an. Schmachtende 60er-Jahre-Wohlfühl-Harmonien, die aber ohne Orgel, Klarinette, Steel-Gitarren und all den anderen peppigen Elementen aus dem Studio nicht so recht überzeugen können. Und was ist mit der Abwechslung, die Mandells Musik bislang definiert hat? Wo sind Indierock, Barjazz, Bluegrass und Broadway? Verschüttet unter einem Haufen netter, aber austauschbarer Balladen.