Konzert in der Bundeskunsthalle Ensemble Modern feiert 40 Jahre Siemens-Musikstiftung

BONN · Das dritte von insgesamt neun übers Jahr verteilten Geburtstagskonzerten anlässlich der 1973, vor vierzig Jahren also ins Leben gerufenen Ernst-von-Siemens-Musikstiftung, fand im Rahmen des Beethovenfestes im Forum der Bundeskunsthalle statt: Auf dem Programm standen Werken von György Kurtág, Friedrich Cerha und Wolfgang Rihm - ein reines "Preisträger-Konzert" mithin.

 Das Ensemble Modern im Forum der Bundeskunsthalle.

Das Ensemble Modern im Forum der Bundeskunsthalle.

Foto: Barbara Frommann

Neben diesem alljährlich verliehenen renommierten Ernst von Siemens Musikpreis - erster Preisträger war 1974 übrigens Benjamin Britten, der aktuelle heißt Mariss Jansons und darf sich mittlerweile immerhin über 250 000 Euro freuen - hat die Stiftung weltweit bislang 1350 Projekte zeitgenössischer Musik unterstützt, wobei sich im diesjährigen Fördertopf stattliche drei Millionen Euro befanden.

Mit einer Auswahl aus Kurtágs Sammlung "Jelek, játékok és üzenetek" (Zeichen, Spiele und Botschaften), knappe Stücke mit diversen, oft verklausulierten Bezügen auf die Kunst oder ihre Protagonisten von der Gegenwart bis zurück in die Renaissance, eröffneten Mitglieder von Ensemble Modern dieses Jubiläumskonzert.

Höchst Amüsantes schloss sich an mit Cerhas "1. Keintate" für mittlere Stimme (Chansonnier) und Instrumente mit Wiener Sprüchen von Ernst Kein und Fotos von Franz Hubmann. In 49 Teilen vertonte der Wiener Komponist überwiegend sarkastische, die Doppelmoral bloßlegende Sentenzen Keins.

Unter der musikalischen Leitung von Ulrich Wagner rezitierte Horst Maria Merz brillant, mit reichlich Schmäh singend, während Cerha die Heurigen-Schrammel-Idylle scharf attackiert.

Das Finale bildete Rihms "Bild (eine Chiffre)", eine akustische "Übermalung" von Luis Buñuels und Salvador Dalís surrealistischem Stummfilm mit Kultstatus, "Un cien andalou" (Der andalusische Hund) von 1929, dessen irritierende Schnittkunst Rihm aufgreift und instrumental ebenso überraschende Akzente setzt.

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