Beethovenfest in Bonn Ensemble teatro del mondo in der Post Tower Lounge

Bonn · Zwischen "Himmel und Erde" bewegte sich das Konzertprogramm, mit dem das Vokalensemble teatro del mondo in der Post Tower Lounge gastierte.

Da trafen nicht nur musikalisch verschiedene Sphären aufeinander: die unterkühlte Business-Atmosphäre der Lounge mit ihrer eigentlich gnadenlos trockenen, nichts, aber auch wirklich gar nichts verzeihenden Akustik und zum Teil hochartifizielle Musik aus Renaissance und Barock. Musikalisch wie atmosphärisch ergab sich da ein gewisses Spannungspotenzial, wiewohl die knackige Akustik durchaus eine gute Durchhörbarkeit der Musik garantierte.

Den Höhen und Tiefen des Verhältnisses des Menschen zu den Gegenpolen seiner Existenz spürte Ensembleleiter Andreas Küppers in einem spannungsvollen Programm nach, das das Thema in seiner ganzen Bandbreite von religiöser Verzückung über tobende Raserei bis hin zu weltlicher Schwärmerei abdeckte.

Das vier- bis fünfköpfige Ensemble, das wurde schnell deutlich, beherrscht sein Handwerk mit meisterlicher Perfektion. Eine ausgezeichnete Intonation, ein delikat abgemischter Ensembleklang mit strahlenden aber nie dominanten Sopranstimmen, ebenso füllenden wie klar zeichnenden Mittelstimmen und einer dezenten aber sonoren Basslinie, all das machte die Interpretationen des Ensembles zu einem musikalischen Hochgenuss.

So wurde auch die musikalisch- rhetorische Seite der Werke stets in subtiler Weise ausgedeutet. Von der expressiven Emotionalität von Claudio Monteverdis "Lamento d'Arianna" bis hin zu den ebenso mit ebenmäßiger Gleichförmigkeit wie mit differenzierten Phrasierungen dahinströmenden polyphonen Linien von Luca Marenzios Komposition "O quam gloriosum" hielt das Ensemble eine breite Palette an ungemein plastisch vorgeführten Ausdruckswelten parat.

In musikalischer Hinsicht, das war klar, war man an diesem Abend deutlich näher am Himmel als auf der Erde.

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