Erinnerungen an die chilenische Heimat

Der Maler Francisco Correa Lira präsentiert im Wissenschaftszentrum Bonn-Bad Godesberg gleichermaßen eigenwillige Landschaften, Figurenbilder und Stillleben.

 Bild von Correa Lira.

Bild von Correa Lira.

Foto: Fischer

Bonn. Hinter dem schlichten Ausstellungstitel "Malerei und Zeichnung" verbergen sich drei sehr verschiedene Werkgruppen. Der Maler Francisco Correa Lira präsentiert im Wissenschaftszentrum gleichermaßen eigenwillige Landschaften, Figurenbilder und Stillleben.

Zweifellos sind die Landschaften durch Erinnerungen an die chilenische Heimat des Künstlers geprägt. Sie erscheinen jedoch eindrucksvoll reduziert auf Hügel- und Bergformationen in wellenförmiger, geradezu rhythmischer Staffelung, die vom vorderen Bildrand in eine an den Horizont reichende Bildtiefe führt. Die grenzenlosen Seiten suggerieren Unendlichkeit.

Wären diese Landschaften nicht von zahllosen Schatten werfenden, typisierten kugel- und pyramidenförmigen Bäumchen bewachsen, erschienen sie fast monochrom. Ein warmes "Wüstengelb" dominiert das Bild "Locus Amoenus Andino", kaltes Weißgrau liegt über der "Winterlandschaft", Nachtschwärze bestimmt das Gemälde "Game III".

Die Gemälde "Poweroffon" und "Zwei Boxer" wirken wie von anderer Künstlerhand. Denn der Maler setzt der Kleinstteiligkeit seiner Bäume monumentale Gestalten entgegen. Die beiden Boxer, in voluminöser Dreidimensionalität gesehen, verharren in rätselhafter Pose: Stehen sie am Anfang oder am Ende ihres Kampfes?

Schließlich präsentiert sich Francisco Correa Lira als Stilllebenmaler im weitesten Sinne. In den Bildern "Kissen", "Sessel", "Tasse" oder "Leiter" wird der banale Gegenstand bildwürdig. In die Serie der menschenleeren, bestuhlten Räume, genannt "Konferenz", schleicht sich so etwas wie surrealer Humor ein. Mit dem illusionistisch auf die Leinwand gemalten Rahmen des Bildes "Wespen" beruft sich der Maler auf eine aus der Renaissance überlieferte Tradition.

Wissenschaftszentrum, Bonn-Bad Godesberg, Ahrstraße 45, bis 27. Oktober; Mo bis Fr nach Anmeldung, Tel. (02 28) 30 22 64

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