Erlesenes Kunsthandwerk aus dem Fernen Osten

"Blicke auf Taiwan" im Bonner Wissenschaftszentrum

Bonn. Mit drei sehr unterschiedlichen Themenbereichen schreibt die Wissenschaftsabteilung der "Taipeh-Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland" die - in der Bundeskunsthalle auf die "Schätze der Himmelssöhne" konzentrierte - Geschichte bis in die Gegenwart fort.

Die eigene Ausstellung im Wissenschaftszentrum "Ilha Formosa - Blicke auf Taiwan" greift zunächst das Medium der Fotografie als "Zeitkapsel" in 47 Bildern auf, die, in den 1950er Jahren entstanden, auch schon wieder historisch-dokumentarische Züge tragen.

Sie vermitteln dabei aber durchaus auch poetische Momente. Folgerichtig hat der Fotograf Chih-hsin Yang seine Aufnahmen mit sachlich erläuternden oder stimmungsvollen Begleittexten versehen, mit denen er das Auge der Betrachters um so mehr schärft.

"Die Luft, das Licht und der Schatten. Die Gerüche. Alles ist lebendig, alles ist harmonisch miteinander verwoben ..." beschreibt er ein Naturbild. Nach ästhetischen Kriterien ausgewählte Fotografien illustrieren dann auch den zweiten Komplex der Ausstellung, die wissenschaftliche Kooperation zwischen Taiwan und Deutschland.

Hier haben sich die Kuratoren zur Darstellung von Aspekten der Botanik und Zoologie und der Klimaforschung in reizvollen Bildern entschieden. Landschaften etwa, weit und menschenleer wie ein romantisches Ölgemälde, begleiten das Thema der Nebelwaldforschung.

Sie ist um großräumige Phänomene der Sommer- und Wintermonsune bemüht, untersucht überdies den Artenreichtum der Vegetation vom gewaltigen "Chamaecyparis-Wald" mit seinen zuweilen 1000 Jahre alten "heiligen" Bäumen bis zum Mikrokosmos von Moosen.

Bilder von Flora und Fauna zieren schließlich auch etliche der Porzellane des Meisters Hsiao Fang Tsai. Nach seiner Ausbildung in Japan hat er, angeregt durch die Porzellankunst im Nationalen Palastmuseum Taipeh, historische Objekte erforscht.

Inzwischen reproduziert er in seiner 1975 gegründeten Manufaktur alte Vasen, Teller und Schalen in höchster technischer Perfektion. Ihm liegt aber, wie es heißt, auch sehr am spirituellen Wesen, an der symbolischen Bedeutung, die den Vorbildern noch innewohnte.

Form und Firnis seiner Produkte - die transparente Pfirsichblütenglasur einer hauchfeinen Schale oder die blau-weiße Glasur einer Reliefvase von imponierender Größe - haben Hsiao Fang weltweit die Bewunderung von Antikkennern eingebracht.

Wissenschaftszentrum, bis 16. Januar 2004; Mo bis Fr 8 - 19 Uhr; Katalog "Zeitkapsel" 25 Euro.

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