Alicia Keys in der Kölner Lanxess-Arena Erst am Ende springt der Funke über

Köln · Frauen, die in Flammen stehen, neigen zu unkontrollierten Aktionen. Bei Alicia Joseph Augello-Cook, besser bekannt als Alicia Keys, ist genau das Gegenteil der Fall.

 Damenhaft schön mit Pagenschnitt: Alicia Keys in der Lanxess Arena in Köln.

Damenhaft schön mit Pagenschnitt: Alicia Keys in der Lanxess Arena in Köln.

Foto: Thomas Brill

Wobei man hier vielleicht den Fehler macht, denTitel ihres fünften Albums "Girl On Fire" auf die Künstlerin zu beziehen. Die,erstens, mit inzwischen 32 Jahren kein Mädchen mehr ist und, zweitens, imTitelsong der Scheibe keinen Text in der Ich-Form singt, sondern einen in derdritten Person Singular: "She's just a girl, and she's on fire."

Was bleibt, ist das Motto ihrer "Set The World On FireTour", die am 7. März begonnen hat, und Alicia Keys jetzt auch nach Kölnführte. Der Innenraum der Lanxess-Arena ist bestuhlt, entweder ein Zeichendafür, dass es mit dem Ticketverkauf nicht so gut geklappt hat, oder dass eseher distinguiert zugehen soll. Im Fall der Soul- und R&B-Sängerin tipptman eher auf Letzteres.

Zwei-Stunden-Konzerte, die einen Weltenbrand auslösen,fühlen sich anders an. Mit 20, als sie ihr Debüt "Songs In A Minor"veröffentlichte, galt die US-Amerikanerin aus New York als Wunderkind.Inzwischen hat sie weltweit zwischen 30 und 65 Millionen Alben verkauft – hierschwanken die Angaben –, zahlreiche Preise, darunter 14 Grammys, eingeheimstund ist ein Superstar.

Genau darauf ist die Show in der Arena zugeschnitten.9300 Fans erleben eine Alicia Keys, die allzu glatt daherkommt. Sicher, siekann Klavier spielen, das tut sie auch, ausgiebig, am weißen Flügel, amschwarzen Klavier und am roten E-Piano, und keiner bezweifelt, dass sie einedelikate, volle Stimme hat, die unter die Haut geht und Kirchenschiffe zufüllen vermag.

Aber der ganze Bombast, die hyperaktiven Tänzer, die wildbewuselten Showtreppen, die zuckenden Lichter, rasanten Videos und derhochdrehende Sound – all diese fieberhafte Hektik lenkt vom Wesentlichen ab.Dabei wirkt die Hauptperson – damenhaft schön mit Pagenschnitt – seltsamunberührt.

Was fehlt, ist die Verbindung zum Publikum. Erst bei "Girl On Fire",kurz vor Schluss, nach Stücken wie "Karma", "Listen To Your Heart" oder "NoOne" zündet der Funke tatsächlich. Ein Feuerchen, ja, aber beileibe keinWeltenbrand.

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