Honnefer Kunstraum Erste Hansing-Ausstellung nach dem Tod des Künstlers
BAD HONNEF · Diesmal sind es nicht die berühmten Porträts. Bei der ersten Hansing-Ausstellung nach dem Tod Ernst Günter Hansings im Januar 2011 sind "vier Jahrzehnte Abstraktion" zu entdecken.
Hansing-Kenner Professor Wilfried Hansmann und Kunsthistorikerin Gudrun von Schoenebeck unternahmen bei der Vernissage im Kunstraum mit den Besuchern einen "Spaziergang" an Werken aus den 50er bis 80er Jahren vorbei, erklärten die Entwicklung des Künstlers, gaben Hinweise auf Besonderheiten und bezogen auch Eva Hansing, die Witwe des berühmten Künstlers, mit ein.
Sie schilderte ihr Kennenlernen. Als ganz junge Frau war sie in Paris, um Französisch zu lernen. Der Goldschmied Ernst Günter Hansing hatte sich zunächst als Autodidakt der Kunst verschrieben und den Expressionismus entdeckt. Emil Nolde und Oskar Kokoschka ermutigten ihn in seinem Bestreben, Künstler zu werden. 1952 bekam Hansing ein Stipendium in Paris, wo er als Schüler von Fernand Léger wesentliche Impulse erhielt. Zudem entdeckte er bei einer Veranstaltung seine Eva. Ein "Rülpskönig" wurde gekürt. Die junge Dame musste deshalb laut lachen. Hansing nahm das so für sie ein, dass er sie zum Abendessen einlud.
Noch in den 50er Jahren kehrte sich Hansing ab vom Expressionismus, wurde ganz abstrakt. "Ganz klar", sagte Gudrun von Schoenebeck. 1966 erfolgte der Umzug aus seiner Heimat im Norden nach Rhöndorf. Drei Jahre zuvor hatte Hansing mit den Adenauer-Porträts begonnen. In den 70er und 80er Jahren malte er viele schwarzgrundige Ölbilder und schuf die kosmischen Eruptionen. Drei Bilder stammen von 1987 mit den Titeln "Energie". Von Schoenebeck zog eine Verbindung zu der damals installierten Wandgestaltung im Ratssaal. "Diese Bilder sind fast wie eine Vorbereitung auf diese Arbeit." Die gleichen dynamischen Formen, die leuchtenden Farben auf bläulichem Untergrund. Ein Selbstbildnis von 1979 ergänzt die Schau, die der Freundeskreis Ernst Günter Hansing e.V. organisiert hat.
Die Ausstellung "Abstraktionen" im Kunstraum am Rathausplatz ist bis zum 9. April, donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr zu sehen.