Bonner Kulturpolitik Erste Zwischenergebnisse der Runden Tische zum Kulturkonzept vorgestellt

Bonn · In einem "Hearing zum Kulturkonzept" sind am Mittwochabend im Kunstmuseum erste Zwischenergebnisse der Runden Tische vorgestellt worden. Seit Februar beraten etwa 150 Experten aus der städtischen und freien Bonner Kulturszene über die Zukunft der Kultur in der Stadt.

Dabei geht es in drei Schritten um die Bestandsaufnahme, um Visionen zur Verbesserung und schließlich in einer dritten Phase um die Möglichkeiten der Umsetzung vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung. Derzeit hat die Stadt Bonn noch einen Kulturetat in Höhe von rund 69 Millionen Euro.

Die letzte Phase der Runden Tische, die vom 20. Juni bis zum 5. Juli terminiert ist, wird mit besonderer Spannung erwartet. Bonns Kulturdezernent, der die Runden Tische initiiert hatte, strahlt Zuversicht aus: "Mit diesem Konzept wird es gelingen, dass wir intelligenter sparen können", sagte er am Mittwoch.

Das Kulturkonzept, das Ende des Jahres vorliegen soll, wird die kulturellen Leitlinien für die nächsten zehn Jahre festlegen. Dem derzeitigen Angebot in Bonn geben die Experten nicht ganz überraschend sehr gute Noten. "Das Angebot, die Qualität und auch die Vielfalt halten einem Vergleich sowohl mit vergleichbar großen Städten als auch mit größeren Städten in jeder Hinsicht stand", sagte Schumacher eingangs.

Allerdings sei bei den Runden Tischen auch sehr deutlich geworden, wo nachgebessert werden müsse. Hier nannte Schumacher vor allem die Pop- und Rockmusik. "Darum müssen wir uns kümmern", sagte er. Es sei deutlich geworden, dass sich in Bonn ein größeres Angebot an Clubs ansiedeln müsse. Gerade auch im Hinblick auf das kulturelle Angebot für die Studierenden der Bonner Uni, die dann nicht nach Köln ausweichen müssten.

Mittlerweile wird die Zukunft der Rock- und Pop-Musik deshalb an einem eigenen Runden Tisch erörtert. Als mögliches Angebot nannte Schumacher zudem die Einrichtung eines Theaterzentrums auf dem Gelände der Halle Beuel, das sowohl vom Theater Bonn als auch von der freien Szene genutzt werden könne. In Anlehnung an Roms Cinecittà hat es auch schon einen Namen: Teatro Città.

Ein wesentlicher Schwerpunkt richtet sich auf Bonn als Beethovenstadt. Auch im Hinblick auf den anstehenden 250. Geburtstag des Komponisten im Jahre 2020. Dies war bereits eindeutig in dem Ratsbeschluss zur Entwicklung eines Kulturkonzeptes vom 29. April 2010 festgeschrieben worden. Dem Komponisten ist ein eigener Runder Tisch gewidmet.

Beim ersten Zwischenbericht war Beethoven jedoch noch kein Thema. Dorothee Irmich-Esser (Artefact) und Andrea Niehaus (Deutsches Museum Bonn) informierten über Zwischenergebnisse des Runden Tisches Kulturelle Bildung/Interkulturelle Öffnung, Georg Satzinger (Universität Bonn) über Kulturelles Gedächtnis, Werner Wingenfeld (Stadtbaurat) über Stadtbaukultur, Sigrid Limprecht (Bonner Kinemathek) über Film und Hausherr Stephan Berg (Kunstmuseum) über den Tisch Bildende Kunst.

Die Ergebnisse, wie etwa die von Satzinger vorgetragene Forderung, Stadtarchiv, Stadthistorische Bibliothek, Stadtmuseum und Gedenkstätte im Stadtzentrum unter einem Dach unterzubringen, wurden vom Publikum engagiert diskutiert.

Ebenso die Etablierung des noch in der Entstehung begriffenen Macke-Viertels als zweites Zentrum für Bildende Kunst neben der Kunstmeile. Die Ergebnisse der weiteren Runden Tische werden am 23. Mai im Kunstmuseum vorgestellt, können aber auch schon auf der Internetseite www.kulturkonzept-bonn.de nachgelesen und kommentiert werden.

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