András Schiff Erster Teil des Sonatenzyklus in der Beethovenhalle

BONN · Wenn jemand seiner Generation prädestiniert ist, sich dem "Neuen Testament" der Klavierliteratur zyklisch zuzuwenden, dann ist er es: András Schiff, 1953 in Budapest geborenen, liegt an chronologischer Werkfolge nicht nur bei Beethoven: Auch Bach, Haydn, Mozart, Schubert, Chopin, Schumann oder Bartók widmet er sich dergestalt durch Aufzeigen von Entwicklungslinien.

 Der ungarische Pianist András Schiff.

Der ungarische Pianist András Schiff.

Foto: dpa

Während seiner drei Abende beim Beethovenfest lenkte er die Aufmerksamkeit seines Publikums in der Beethovenhalle auf die "frühen" der insgesamt 32 Sonaten, die Nummern 1 bis 20 (unter Auslassung der Nummern 16 bis 18).

Eröffnet wurde der letzte Abend mit den beiden in technischer Hinsicht keinerlei Herausforderungen darstellenden Sonaten op. 49, die Schiff mit leichter Hand und Charme realisierte. Die B-Dur-Sonate op. 22 kommt - nicht nur wegen des gezähmt wirkenden brio im Kopfsatzes - kaum spektakulärer über.

Solche Geradlinigkeit und die damit verbundene Unaufdringlichkeit zeichnen den Zugriff dieses Pianisten insgesamt aus. So verweigert er sich im "Marcia funebre sulla morte d'un Eroe" ebenso jedwedem Pathos, wie im Presto agitato der cis-Moll-Sonate aus op. 27 (der sogenannten "Mondschein-Sonate") dem - trotz großer Energie-Freisetzung - effekthaften Rausch. Das Publikum war zu Beifallsstürmen hingerissen und erhielt drei Zugaben.

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