Erwin Stache installiert drei Klanginseln vor dem Kunstmuseum

Die spielenden Kinder nehmen die neuen Kunstobjekte sofort in Besitz. Noch während Erwin Stache letzte Hand an seine drei "Klanginseln" legt, toben die Kleinen zwischen den Metallstäben herum und bringen die Werke, die auf dem Vorplatz des Kunstmuseums aufgebaut wurden, zum Klingen.

 Der Künstler und sein Werk: Erwin Stache erweckt die Klanginsel am Bonner Kunstmuseum zum Leben.

Der Künstler und sein Werk: Erwin Stache erweckt die Klanginsel am Bonner Kunstmuseum zum Leben.

Foto: Gudrun von Schoenebeck

Bonn. Die spielenden Kinder nehmen die neuen Kunstobjekte sofort in Besitz. Noch während Erwin Stache letzte Hand an seine drei "Klanginseln" legt, toben die Kleinen zwischen den Metallstäben herum und bringen die Werke, die auf dem Vorplatz des Kunstmuseums aufgebaut wurden, zum Klingen.

Stadtklangkünstler Stache stört das nicht. Im Gegenteil, seine Klanginseln sind auch als Spielobjekte angemeldet und für jedes Alter geeignet. Sobald man die kleine Bühne betreten hat und mit ausgestreckten Armen zwei der dort montierten Edelstahlrohre anfasst, erklingt ein Ton. Der ändert sich, je nach Größe der Berührungsfläche und Stärke des Händedrucks.

"Der Mensch funktioniert hier als elektrisches Bauteil", sagt Erwin Stache lachend. Während er die Stäbe berührt, fließt ein schwacher Strom durch seinen Körper, der Hautwiderstand löst die musikalische Aktion aus. Tonhöhen und Klangfolgen werden von einem Mikrorechner gesteuert, der von einer kleinen Solaranlage gespeist wird.

Wenige Sonnenstunden pro Tag reichen, um die Klanginsel mit Strom zu versorgen. Sogar das gemeinsame Musizieren ist möglich: Die Metallrohre lassen sich durch eine Kette aus mehreren Personen, die sich anfassen, verbinden.

Seit April, als er von der Beethovenstiftung zum Stadtklangkünstler berufen wurde, arbeitet Erwin Stache in der Stadt. Die Klanginseln, die im Laufe der nächsten Monate an verschiedene Orte in Bonn wandern werden, sind der Auftakt für das Projekt "bonn hoeren 2011". Das will man als Einladung verstanden wissen, "die Stadt als eine lebendige öffentliche Bühne und klingenden kommunikativen Raum zu entdecken und zu gestalten".

Mit Stache hat man dafür die richtige Besetzung gefunden. Der 50-Jährige, der bei Leipzig lebt, ist kein Neuling als Klangobjektebauer. Er ist seit 1983 als Klangkünstler tätig.

Sein kreativer Fundus scheint unerschöpflich zu sein. Er komponierte schon einmal für ein "Waschmaschinenprogrammscheibenorchester", stellte ein "O-Tonbuffet" zusammen oder rammte eine "Bodenhülsenorgel" in die Erde. Das akustische Ausgangsmaterial variiert entsprechend. Für die Klanginseln in Bonn hat Erwin Stache die Soundkarten aus älteren Computern neu programmiert.

Die "Klanginseln 53,1 Kiloohm" stehen bis Ende Juni auf dem Platz vor dem Kunstmuseum. Informationen unter www.bonnhoeren.de.

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