Thomas Kemper in der Galerie Carla Reul Experiment mit Plexiglas

Bonn · Die kontinuierliche Suche nach unkonventionellen Lösungen für die Königstugend Malerei spielt in der Arbeitswelt von Thomas Kemper eine führende Rolle.

 Aus der Ausstellung von Thomas Kemper.

Aus der Ausstellung von Thomas Kemper.

Foto: Galerie Reul

Das fortlaufende Experimentieren mit weitgehend unverbrauchten, objekthaften Bildträgern wie etwa Aluminium, Plexiglas, die Entwicklung einer eigensinnigen Bildsprache, die an die Bereiche Raum und Architektur anknüpft, und nicht zuletzt auf die Infrastruktur des jeweiligen Schauplatzes zugeschnittene Installationen zählen zu den Wahrzeichen des an der Kölner FH Kunst und Design ausgebildeten Malers.

Wie ein angeregtes Gespräch zwischen Kunstraum und Bildräumen verläuft oder wie Kemper gleichsam die Physiognomie seines Spielplatzes verwandelt, das zeigt das aktuelle Projekt "Neue Arbeiten". Zu entdecken ist eine durchdachte, systematisch angelegte Inszenierung von collagen- oder montageähnlichen Papierarbeiten und auf Plexiglas aufgetragene Öl/Alkydharz-Kompositionen.

Das von ästhetischer Prägnanz geprägte Ensemble spielt mit den Blickpunkten Horizontale, Vertikale, Diagonale, Augenhöhe, räumliche Nähe und Distanz. Das ständig hin- und herschweifende Augenmerk sichtet eine fünf- und zehnteilige Sequenz von zehn mal zehn Zentimeter großen Quadraten, deren monochrom changierende oder durch freie gestische Skizzen pulsierende Oberfläche rund 60 Lasurenschichten beherbergt.

Den Gegenpol zu den geordneten Plexiglasorganismen bilden plastisch und zerklüftet anmutende Konstruktionen mit lediglich annähernd geometrischem Grundriss. Im Innenleben greifen Zäsuren, Synkopen, Kontrapunkte oder Akkorde, die auf lichte und schattige, kühle und aufgeheizte Farbfelder sowie auf malerisch poetische Segmente Einfluss nehmen.

In diesen "neuen Arbeiten" (appliziert auf Bristolkarton) koppelt der 1957 in Steinfurt geborene Künstler zwei Prozesse: den malerischen Vorentwurf, die geradezu bildhauerische Aktion des Zerschneidens und des Zusammenschweißens von Bausteinen, die sich zu fiktiven Orten verdichten.

Galerie Carla Reul, Dürenstr. 9, bis 20. Januar 2017. Mi 12 bis 18 Uhr, Do, Fr 13 bis 18 Uhr, Sa 11 bis 15 Uhr.

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