Explosives Spiel

Bonn · Mit dem schlaksigen Charme eines großen Jungen hockt der finnische Jazz-Pianist Iiro Rantala vor dem Steinway und entwickelt sein musikalisches Material auf bemerkenswert amüsante Weise.

Für sein "Lost Heroes"-Album hat er soeben den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik verliehen bekommen. Und auch sein Publikum im Kammermusiksaal nimmt er im Sturm:Wenn Rantala Hand an Bachs Goldberg-Variationen legt, sehen alle ihreInterpreten, von Glenn Gould bis Uri Caine, regelrecht alt aus.

So energetischaufgeladen ist selten die Nr. 1 nach der Aria zur Explosion gebracht worden.Rantala gelingt es glänzend, die Grenzen zwischen Klassik und Jazz zueliminieren, ohne dabei der einen oder anderen Seite zu nahe zu treten.

Er"spielt" mit unerhörter technischer Perfektion im Schiller'schenSinne absichtsfrei, ohne Attitüde: Seine Musik scheint sich ausnahmslos dem Augenblickzu verdanken.

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