"Fahr mal langsam schneller"

Von Rabattmarken bis zu russischen U-Booten: ImproVisite lud wieder zum "Nachtfieber" in die Endenicher Harmonie ein

Bonn. Comedy einmal ganz ohne Worte, ein eingeschworenes Team am Piano mit Gesang und ein Ruhrpottler, der Klartext redet: Die drei Männer des Veranstalterteams "ImproVisite" hatten wieder in die Harmonie zum "Nachtfieber" eingeladen, und das Publikum bekam wie gewohnt viel abwechslungsreiche Comedy geboten.

Dass man für gute Slapstik-Comedy keine Worte braucht, beweist das Theater Trifolie. Mit viel Akrobatik und in perfekter Pantomime-Manier stellen Rolf Neuendorf, Axel Vandenabeele und Sven Stutzenberger die Zwerchfelle des Publikums auf die Probe. Schnell fühlt man sich an die Stummfilme aus den zwanziger Jahren erinnert.

Die Drei stehen für die skurrilen Seiten des Daseins: Hinter einer schnell aufgebauten Bühne tuckern sie in einem Boot auf einem Fluss durch den Dschungel und erschießen das ein oder andere Plastikentchen oder treffen beim Schwimmen auf ein russisches U-Boot. Hennes Bender braucht zwar Worte, doch mit der Sprache kann der Bochumer umgehen.

Mit viel Humor stolpert er über die angeblichen Selbstverständlichkeiten der Sprache, die nur so vor Unsinnigkeit strotzen: "Was ist eigentlich ein Mini-Riesenrad? Oder eine Doppelhaushälfte? Oder wenn mein Kumpel sagt, "fahr mal langsam schneller"?" Er plädiert für "Klartext reden", und das gilt auch für die neue Rabattkarten-Kultur: "300 Liter tanken und dafür einen Gummiball bekommen, wirklich grandios.

Das geht schon so weit, dass ich im Ruhrpott, dem Reich der Pommes und Currywurst, schon nach meiner Wurstkarte gefragt werde." Vom Hölzchen aufs Stöckchen springt er von den Rabatten zur Ehe, von Kinofilmen zur Pubertät und macht vor gar nichts halt. Für den musikalischen Zwischenstopp sorgen Jan Trüpper und Martin Osterroth.

Sie sind "Zweimacht", einer am Piano und der andere am Mikrofon. Mit viel Fingerfertigkeit auf den schwarz-weißen Tasten und der dazu passenden Stimme nimmt das eingeschworene Team die zwischenmenschlichen Streitigkeiten aufs Korn.

Nächstes Nachtfieber: 18. März ab 20.30 Uhr. Gäste sind Keirut Wenzel, Trusheim, Johannes Flök und Anne Haigis.

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