Fantasie für die Musik

Wenn die 19-jährige Lea Wirtz mitten im Bonner Loch ihre Harfe auspackt und darauf eine brillante Konzertetüde von Felix Godefroid zum Besten gibt, ist die Idee des neuen, mit 10 000 Euro sehr hoch dotierten Preises des Netzwerks Ludwig van B. schon fast auf ideale Weise illustriert. Das Netzwerk stiftet einen Preis, um Klassik an ungewöhnliche Orte zu bringen.

Foto: Bernhard Hartmann

Bonn. Wenn die 19-jährige Lea Wirtz mitten im Bonner Loch ihre Harfe auspackt und darauf eine brillante Konzertetüde von Felix Godefroid zum Besten gibt, ist die Idee des neuen, mit 10 000 Euro sehr hoch dotierten Preises des Netzwerks Ludwig van B. schon fast auf ideale Weise illustriert.

Das Netzwerk hat sich der musikalischen Nachwuchsförderung verschrieben. Und mit dem "KlassikRein" getauften Preis will das Netzwerk Projekte auszeichnen, die Klassik in ungewöhnlicher Form, an ungewöhnlichem Ort und vor einem ungewöhnlichen Publikum präsentiert.

Das Bonner Loch ist da freilich längst ein einschlägig vorbelasteter Platz. Das Netzwerk Ludwig van B. und dessen rührige Vorsitzende Solveig Palm haben ihn schon vor einiger Zeit mit dem Projekt "Bühne frei für Beethoven" zum Beethovenfest in einen "Klanggrund" umgewidmet, in dem die Musik längst schon heimisch geworden ist.

Solveig Palm unterstrich bei der Vorstellung des neuen Preises im "Klanggrund", dass Ludwig van B. nicht nur junge Musiker fördern wolle, sondern ganz gezielt auch ein junges Publikum ansprechen möchte. Das habe bei dem Straßenfest zur Unterstützung des Beethovenfest-Orchestercampus mit dem irakischen Jugendorchester ebenso gut funktioniert wie mit der eigenen Musiktheater-Produktion "Der Schauspieldirektor" nach Mozart. Das KlassikRein-Konzept soll jedenfalls eine ähnliche Begeisterung bei den Zuhörern auslösen.

Der KlassikRein-Preis, über den Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Schirmherrschaft übernommen hat, gliedert sich in fünf Kategorien: 1. Originelle Veranstaltungsidee, 2. Ein für Klassik unerhörter Ort, 3. Gelungene Umsetzung, 4. Resonanz beim Publikum, 5. Qualität der musikalischen Präsentation. Die beste Umsetzung einer jeden Kategorie wird mit 2 000 Euro belohnt. Die Teilnehmer können auch in mehreren Kategorien ausgezeichnet werden. "Eine gute Idee zu haben, reicht da aber nicht aus", sagt Palm. "Auch die Umsetzung muss funktionieren."

Beteiligen können sich laut Ausschreibung ganze Schulen und Klassen, Jugendeinrichtungen, Ensembles, Schülergruppen oder einzelne Schüler und junge Musiker. Stichtag für die erste Entscheidung der Jury ist der 30. Juni 2012. Verliehen werden die Preise im Rahmen einer Gala am 1. September 2012. Der Ort steht noch nicht fest. Das Netzwerk hat bereits ein Jahr vor der Gala 5 000 Euro durch eine Spende sicher, weitere 500 Euro stiftet der Kreisverband der CDU. Den Rest hofft Palm über weitere Spenden und Zustiftungen hereinzubekommen.

Weitere Informationen im Internet unter www.LudwigvanB.de.