Das Karree ist zum Kunstquartier geworden, seitdem die Miwo, die Gesellschaft für Mietwohnungsbau, das Projekt Kunst und Wohnen ins Leben gerufen hat. In der Lutfridstraße Nr. 1 hat Karim Noureldin 2012 das Treppenhaus mit Farbschockern gestaltet, in der Nr. 5 durfte Esther Stocker sich letztes Jahr in geometrischen Formen und düsteren Farben austoben. Nun ist das nächste Treppenhaus, Lutfridstraße 11, an der Reihe, wofür Maik und Dirk Löbbert gewonnen werden konnten.

Die Brüder, die gemeinsam künstlerisch arbeiten und für ihre Interventionen im öffentlichen oder halb-öffentlichen Raum vielfach auf die vorgefundene Situation direkt reagieren, haben es auch hier geschafft, mit wenigen Eingriffen gewohnte Wahrnehmungen zu verwandeln. Für die Arbeit mit dem lapidaren Titel "Treppenhaus" wurden die Scheiben der Fenster durch eine Doppelverglasung mit einer farbigen Folie dazwischen ersetzt.

An der Eingangstür schimmert es nun dunkelgrün und während man durch das karge Treppenhaus nach oben geht, ändert sich die Farbe des einfallenden Lichts von Gelb über Blau bis zu einem tiefen Rot. Das "Treppenhaus" lässt sich nur in der Bewegung des Betrachters erschließen und kann dabei nie von einem einzigen Standpunkt aus in seiner Gänze gesehen werden.

Zwischen den Treppenabsätzen, wo jedes Mal ein anders gefärbter Blick auf eine fremd wirkende Welt fällt, sind es die Farbübergänge, die den Besucher nach oben und wieder retour ziehen. Erstaunlich, wie wunderbar leicht, eindringlich und poetisch ein Treppenhaus wirken kann.