Im Arp Museum Feierstunde für den Jahrhundertmaler

Rolandseck · Festakt zum 100. Geburtstag des Künstlers K. O. Götz im Arp Museum Rolandseck: Mit dem Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand, habe der Künstler K. O. Götz zum Glück keine Gemeinsamkeit, denn er sei extra aus dem Westerwald angereist, um an der Feierlichkeit zu Ehren seines 100. Geburtstages anwesend zu sein.

 Feierstunde: (v.l.) Direktor Oliver Kornhoff, Malu Dreyer und das Künstlerpaar Götz.

Feierstunde: (v.l.) Direktor Oliver Kornhoff, Malu Dreyer und das Künstlerpaar Götz.

Foto: Horst Müller

Mit diesen Worten begrüßte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Donnerstag die Gäste im Arp Museum Bahnhof Rolandseck und begann ihre Gratulationsrede. Kunstschaffende und Kunstliebhaber, Weggefährten des Künstlers und Politiker versammelten sich, um Karl Otto Götz' Lebenswerk zu würdigen.

"Als einer der bedeutendsten bildenden Künstler in Deutschland hat sich K. O. Götz bis heute seine Schaffenskraft bewahrt", sagte Dreyer und dankte den Kunstsammler-Familien Quadt und Posselt, die dem Arp Museum Werke des Künstlers geschenkt oder geliehen hatten.

Da Götz zeitweise mit Hans Arp zusammenarbeitete und 2010 seine Retrospektive "In Erwartung blitzschneller Wunder" im Arp Museum ausgestellt wurde, war es der Wunsch des Künstlers, den Feierakt in Rolandseck zu veranstalten, wie der Kulturstaatsminister und Vorstandsvorsitzende der Landesstiftung Arp Museum, Walter Schumacher, in seiner Ansprache betonte.

Der Maler und Dichter Karl Otto Götz wurde 1914 in Aachen geboren und veröffentlichte 1936 seine ersten abstrakten Arbeiten. Obwohl er von den Nationalsozialisten Ausstellungsverbot erteilt bekam, revolutionierte er durch neue Maltechniken wie dem Rakeln die Kunst und war Mitgründer der informellen Malerei. 1958 vertrat er Deutschland in Venedig auf der Biennale. Auch auf der Documenta in Kassel stellte Götz aus und machte sich mit seinem Actionpainting schnell einen Namen in der Kunstwelt.

In Düsseldorf lehrte er 20 Jahre lang Freie Malerei und förderte Künstler wie Joseph Beuys und Gerhard Richter. Dort lernte er auch seine Frau Rissa kennen, ebenfalls Künstlerin. Seit 1975 leben die beiden in einem Haus mit Atelier in Niederbreitbach-Wolfenacker im Westerwald.

"Trotz einer erheblichen Einschränkung seiner Sehfähigkeit arbeitet er auch noch im hohen Alter kontinuierlich an neuen Werken", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Umrahmt wurde der festliche Empfang mit Cello-Musik von Alexander Hülshoff von der Folkwang Universität der Künste. "Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Das war endlich mal was Modernes", rief K. O. Götz, als der Cellist seinen letzten Ton gespielt hatte und lobte damit die Auswahl des Musikstückes.

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