Kunst!Garten in Bonn Feuer vernichtet Gastronomie

GRONAU · Fassungslosigkeit bei den Machern des Kunst!Rasens und des Kunst!Gartens in der Gronau: Sonntagmorgen standen sie dort, wo Tausende Bonner bis vergangenen Donnerstag Konzert- und Biergartenatmosphäre genossen hatten, vor einem Trümmerhaufen.

Am späten Samstagabend hatte ein Brand die Gastronomie-Holzhütten neben dem Rheinauen-Schiffchensee in Schutt und Asche gelegt. Eine Konzertsaison mit vielen Hochs und einigen Tiefs endete für die Veranstalter mit einem Fiasko. Martin J. Nötzel und Ernst-Ludwig Hartz sind völlig konsterniert. "Das ist tragisch. Ich verstehe das alles nicht", sagt Hartz.

Nötzel spricht aus, was ihnen im Gesicht geschrieben steht: "Das ist eine Katastrophe. Ein Schaden von rund 80.000 Euro, und wir wissen nicht einmal, ob die Versicherung einspringt." Denn diese galt lediglich für den Zeitraum der Veranstaltungen - bis zum 30. September, als die "Couchrocker" die Saison im Kunst!Garten beendeten.

Am Montag sollte der Abbau beginnen. Der "elementare Schaden" bedrohe nun die Existenz des gesamten Projekts. Eine Bilanz des Sommers wollten die beiden eigentlich erst nach dem 9. Oktober ziehen. Denn dann wird das noch ausstehende Verfahren wegen der Baugenehmigung vor dem Verwaltungsgericht Köln behandelt.

Nach GA-Informationen endet die Open-Air-Reihe für das Veranstaltungsduo mit einem Defizit. Indes gibt es schon Anzeichen für eine Solidaritätsinitiative. Künstler wie Konrad Beikircher, Politiker und Vertreter anderer Kulturgruppen überlegen derzeit, einen Förderverein für den Kunst!Rasen zu gründen. Doch dazu wollten sich Hartz und Nötzel am Sonntag nicht äußern.

[kein Linktext vorhanden]"Wir müssen erst sehen, wie es hier weiterläuft. Wir prüfen derzeit, ob der Versicherungsschutz auch für die Abbauphase greift." Derweil suchen Polizei und Feuerwehr nach der Brandursache. Eventveranstalter Manuel Banha ist "völlig fertig". Am Samstagabend habe man vom Telekomforum in Ramersdorf aus, wo er ein Konzert der amerikanischen Band Pink Martini veranstaltete, den Lichterschein der Flammen gesehen.

"Wir haben noch gedacht, da brennt ein Schiff auf dem Rhein", erzählt Banha, der praktisch als Untermieter ebenfalls Veranstaltungen im Kunst!Garten organisiert und dort Cocktails angeboten hatte. Für Banha hält sich der Schaden in Grenzen: "Ich hatte schon alles ausgeräumt." Martin Nötzel dagegen nicht.

Das gesamte technische Inventar, auch Musikanlagen, wurde Opfer der Flammen. Einen technischen Defekt kann sich Banha überhaupt nicht vorstellen: "Da liefen gar keine Geräte mehr." Wegen des schlechten Wetters war die Gastronomie am Wochenende geschlossen.

Er sei sich "ziemlich sicher", dass der Hauptstrom abgeschaltet war. "Aber die Fachleute werden das herausfinden." Das Feuer war am Samstagabend gegen 22 Uhr ausgebrochen. Als der erste Notruf bei der Feuerwehr einging, wurde ein kleiner Brand an einer Holzhütte am Schiffchensee beschrieben.

Doch noch während der Anfahrt der Einsatzkräfte riefen weitere Augenzeugen bei der Feuerwehr an und berichteten von einem größeren Ausmaß. Als die Löscheinheiten um 22.07 Uhr eintrafen, loderten ihnen bis zu 20 Meter hohe Flammen vom Kunst!Garten-Gelände entgegen. Die zum Großteil aus Holz gebauten Gastronomie-Hütten brannten lichterloh.

Zur Verstärkung kamen Einheiten aus Bad Godesberg und Beuel sowie von der Freiwilligen Feuerwehr Bonn hinzu. Einsatzleiter Stefan Unkelbach wusste lange Zeit nicht, ob sich seine Leute durch unentdeckte Gasflaschen im Feuer in zusätzlicher Gefahr befanden. Diese Befürchtung bestätigte sich sich glücklicherweise nicht. Der Hauptbrand konnte schnell gelöscht werden, von den Hütten blieben jedoch nicht mehr als vollkommen ausgebrannte Ruinen übrig.

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