Akustik-Tour Fiddler's Green in der Harmonie

Bonn · Irgendwie ist das Bonner Publikum nicht so ganz wach. Kollektive Sing-Lethargie, und das trotz der Spaßgaranten von Fiddler's Green, die auf der Harmonie-Bühne stehen und die Menge in die Tiefen des Speedfolk reißen wollen.

 Stimmungsgaranten: "Fiddler's Green".

Stimmungsgaranten: "Fiddler's Green".

Foto: Kölsch

Ganz ohne Strom, was die Band allerdings nicht davon abhält, richtig Gas zu geben. Jubel gibt es denn auch mehr als genug, ebenso wie wilde Tänzchen - nur beim Mitsingen läuft es nicht immer rund. Bei "Cripple Creek" offenbart die gesamte Empore Textschwierigkeiten. Immerhin: Ein junger Mann eilt zur erlösenden Ehrenrettung, schmettert die Phrase in das ausgestreckte Mikro von Frontsänger Ralf "Albi" Albers - und alles ist wieder gut.

Neben den klassischen Turbo-Nummern wie "Drive me mad" schießt die Band vor allem in der zweiten Hälfte ein farbenfrohes musikalisches Feuerwerk ab, präsentiert mit der Rock-Ballade "Apology" eines der schönsten Stücke des Abends, mäandert mal in Richtung Country und Blue-grass ("Charlie", "Strike back"), dann wieder in die lateinamerikanische Ecke, auch wenn das als Bossa Nova angekündigte, bislang unveröffentlichte "Yindy" eher einen Ballermann- als einen traditionellen Stil pflegt.

Fiddler's Green scheint sich in ihrer Akustik-Haut wohl zu fühlen. Co-Sänger und Gitarrist Patrick "Pat" Prziwara, Geigenmeister Tobias Heindl und Akkordeon-Spieler Stefan Klug sitzen weitgehend entspannt auf Barhockern, während Albi eher auf seinem Sitz herumturnt, immer wieder einen Balance-Akt versucht.

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