Festival Rolandseck Finesse zum Feiertag

Kammerkonzert beim Festival Rolandseck: Frankophil gab man sich anlässlich des französischen Nationalfeiertages. Aus dem Vollen schöpfte man in der großen Besetzung

Die ersten Hälfte des live auf Deutschlandradio Kultur übertragenen Konzertes widmete man ausschließlich Werken aus dem Hexagon, wenn man von dem Prélude Nr. 7 aus Sergej Prokofiews op. 12 einmal absieht, das die Harfenistin Marie-Pierre Langlament als musikalische Ouvertüre mit geläufigen Fingern und klanglichem Raffinement spielte. Claude Debussys Sonate für Flöte, Harfe und Viola, die Langlament zusammen mit Gilli Schwarzman und Amihai Grosz spielte, bot ebenfalls viel delikate Finesse, angefangen von subtil gefärbten harmonischen Wendungen über die rhythmische Geschmeidigkeit bis hin zur klangliche Ausgewogenheit der Instrumente.

Alles boten die drei Musiker vom Feinsten, ebenso wie in Jean Cras Quintett für Harfe, Flöte und Streichtrio. Langlamet und Schwarzman spielten dieses nahezu unbekannte Werk eines nahezu unbekannten Komponisten zusammen mit Guy Braunstein, Miriam Manasherov und Noa Chorin. Eine echte Entdeckung konnte man hier machen, Cras bot eine eigentümliche Mischung aus impressionistischen Klangfarben und individuellen Zusätzen.

Aus dem Vollen schöpfte man in der großen Besetzung: Bohuslav Martinus Nonett gab es in einer ziemlich fulminanten Version zu hören. Musikantisches Flair verbreiteten die Musiker hier, französische Spielfreude pur und die für die Musik dieses Landes typische Freude am Klang gab es inklusive.

Deutlich düsterer hingegen Johannes Brahms Klavierquartett op. 60. Schicksalsschwanger gibt sich der Beginn, auch das im Finalsatz auftauchende markante Kopfmotiv aus Beethovens fünfter Sinfonie tut ein übriges hinzu, das Werk dunkel und finster wirken zu lassen. Selbst das Scherzo wirkte hier fratzenhaft überzeichnet, ein Indiz für die Intensität und Dichte die Ohad Ben-Ari, Klavier, John Stogårds, Violine, Amihai Grosz und Zvi Plesser (Violoncello) hier an den Tag legten.

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