Neujahrkonzert des Beethoven Orchesters Fledermaus mit lahmen Flügeln

BONN · "Operetten-Freunde werden heute Abend auf ihre Kosten kommen": Das versprach Christian Firmbach, scheidender künstlerischer Betriebsdirektor und stellvertretender Generalmusikdirektor, der ab der kommenden Saison als Generalintendant ans Oldenburger Staatstheater wechselt, dem Publikum im voll besetzten Haus am Boeselagerhof zum traditionellen Neujahrskonzert des Beethoven Orchesters.

Champagner-Laune wollte sich allerdings nur zögerlich einstellen. Denn was Hendrik Vestmann, Chefdirigent der Oper, zu Beginn mit der "Fledermaus"-Ouvertüre ablieferte, hatte nicht einmal Sekt-Qualität, sondern erinnerte eher an abgestandene "Kellergeister": musikalisch rheinischer Schlendrian statt Wiener Schmäh.

Das vermochte auch Prinz Orlowsky alias Anjara Bartz kaum zu ändern, deren Intervall-Höhen arg forciert wirkten. Überhaupt waren die sängerischen Leistungen an diesem Abend, der Highlights des leichten Genres versprach, nicht eben überwältigend. Mit drei Ausnahmen: Die junge Sopranistin Nikola Hillebrand, die in Purcells "Dido and Aeneas" in Bonn debütierte und sich durch den Abend stimmlich sicher und wandlungsfähig, unter anderem im "Boléro" ("Les Filles de Cadiz"), bewegte; Prit Volmar, der seinen abgrundtiefen Bass nicht nur bei "Ja das Schreiben und das Lesen" ("Der Zigeunerbaron") mit spielerischer Leichtigkeit intelligent einsetzte; und - als Gast von der Kölner Oper - Martin Koch, Tenor.

Sie vermochten über ein von George Oniani heftig georgeltes "Dein ist mein Ganzes Herz" ("Das Land des Lächelns") ebenso ein wenig hinwegzutrösten wie über das von Giorgos Kanaris zum Ende verpatzte Duett mit Nikola Hillebrand, "Lippen schweigen" ("Die lustige Witwe"). Zum Finale - nach dem obligatorischen Radetzky-Marsch, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte - gab das Ensemble launig noch "Ja das Studium der Weiber ist schwer" ("Die lustige Witwe") zum Besten. Euphorischer Beifall.

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