Flötenkönig begeisterte in Kölner Philarmonie

KÖLN · Der exquisite Flötist Emmanuel Pahud, welcher bereits mit der CD "Flötenkönig" Friedrich dem Großen huldigte, bot sein Erinnerungskonzert mit der hinreißenden Kammerakademie Potsdam unter Trevor Pinnock in der Kölner Philharmonie exakt am Tage des 300. Geburtstages.

 Der Flötist Emmanuel Pahud gastierte in Köln.

Der Flötist Emmanuel Pahud gastierte in Köln.

Foto: Fischnaller

Das offizielle Programm enthielt kein Werk von ihm, der leidlich belangvolle Finalsatz eines seiner vier Flötenkonzerte erklang gerade mal als Zugabe.

Dafür gab es mit der Ouvertüre "L'anima del filosofo" und der Sinfonie Hob. I:92 einen markanten Joseph-Haydn-Rahmen. Im Programmheft wurde er unter der Überschrift "Abseits des Berliner Hofes" dem eigentlichen Generalthema zumindest formulierungsgeschickt hinzuaddiert. Kompositionen von Friedrichs Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, von Franz Benda und dem von Pahud besonders geschätzten Carl Philipp Emanuel Bach erinnerten daran, welch illustre Musiker am Preußen-Hof tätig waren.

Bei Quantz? G-Dur-Konzert imponierte vor allem, wie es die virtuosen Möglichkeiten der Flöte auszuschöpfen weiß. Emmanuel Pahud geriet auch bei den heikelsten Anforderungen nie in Verlegenheit, verstand sogar, den Tönen hier Fülle und Räumlichkeit zu geben. Im Arioso-Mittelsatz (mit teilweise aparter Pizzicato-Begleitung des Orchesters) zog der Solist mit seinem Instrument geradezu kosmische Leuchtspuren.

Dass Pahud im Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel eine Persönlichkeit des "Umbruchs" sieht, wurde nach Hören der Sinfonie Wq 183,1 und des Konzertes Wq 168 in der Tat evident. Kompositorisch gibt es immer wieder den Aufbruch zu neuen Ufern, eine mitunter fast radikale Sprengung traditioneller Musiksprachlichkeit. Ähnliches lässt sich übrigens auch von Joseph Haydn sagen.

Und hier gilt es - namentlich in Bezug auf die Oxford-Sinfonie - endlich die Kammerakademie Potsdam und ihren Gastdirigenten Trevor Pinnock gebührend zu preisen. Wie sie das Werk durch perfekte Intonation, Phrasierungseleganz sowie eine präzise, doch immer luftige Klangformulierung auf eine paradiesische Ebene hoben, war schier mirakulös. Haydn für die einsame Insel.

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