Akademisches Kunstmuseum Fotosequenzen über die Restaurierung der Athener Akropolis

BONN · Mit der Ausstellung "Die Rastaurierung der Athener Akropolis" ist dem Fotografen Sokratis Mavrmmatis gelungen, die Bilder des Weltkulturerbes als Dokumente und als Kunstwerke miteinander in Einklang zu bringen.

 Imposante Inszenierung: Akropolis-Schau im Akademischen Kunstmuseum.

Imposante Inszenierung: Akropolis-Schau im Akademischen Kunstmuseum.

Foto: Museum

Man mag es kaum glauben: Die Restaurierungsgeschichte der Athener Akropolis reicht bis in das Jahr 25 v. Chr. zurück, als nämlich das Erechtheion mit seinen berühmten Mädchenfiguren nach einem Brand saniert wurde. Seitdem gab es über die Zeiten zahlreiche Initiativen, auch den Nike-Tempel, die Propyläen und insbesondere den der Stadtgöttin Athena geweihten Parthenon von späteren Um- und Einbauten und verschiedenen Bauschäden zu befreien.

Zur "Leidensgeschichte" dieses Tempels - Inbegriff reinen dorischen Stils der unter Perikles blühenden Hochklassik - zählen ein Brand, die Umbauten zu einer Kirche, einer Moschee mit Minarett und einem - 1687 explodierten - türkischen Pulvermagazin sowie der Verkauf vieler Skulpturen nach London durch Lord Elgin.

Die jüngsten Maßnahmen wurden exakt 2000 Jahre später, 1975, nach der Gründung des Komitees für die Restaurierung der Akropolis-Denkmäler, eingeleitet. 27 Jahre lang hat der Fotograf Sokratis Mavrommatis die Arbeitsabläufe an den Monumenten dieses Weltkulturerbes begleitet. Ziel seiner fast filmischen Fotoserien war es, die Bilder als Dokumente und als Kunstwerke miteinander in Einklang zu bringen.

Dass ihm dies gelungen ist, beweist die gegenwärtige Ausstellung "Die Restaurierung der Athener Akropolis" im Akademischen Kunstmuseum. Denn einerseits lassen zahlreiche Schwarz-Weiß-Aufnahmen den enormen technischen Aufwand erkennen, der mit Gerüsten, Hebebühnen, Kränen und vielerlei Instrumenten getrieben wird, um von Natur - Wildwuchs, Frost, Erdbeben - und Menschenhand verursachte Schäden zu beheben. Andererseits offenbaren sie die klassische Schönheit der Architektur und ihres Skulpturenschmucks.

Besonders deutlich kann man das architektonisch ausgeklügelte Know-how der Baumeister Iktinos und Kallikrates ablesen, die von 447 bis 438 v. Chr. den Parthenon errichtet haben. Denn sie haben weder in der Horizontalen noch in der Vertikalen auf den exakten rechten Winkel gesetzt. Sie haben ein jedes Bauteil geringfügig davon abweichen lassen, so dass sich alle Säulen ein wenig nach innen neigen und der stufige Unterbau des Tempels eine mittig erhöhte Kurvatur aufweist.

So konnten sie Eleganz in der Schwere suggerieren. Nahaufnahmen der Fries-Reliefs, etwa eines steigenden Pferdes mit fliegendem Reiter, stellen die Meisterschaft des attischen Bildhauers Phidias unter Beweis.

Wesentliche Bereicherung erfährt die Fotoschau durch farbige historische Ansichten der Akropolis, die auf den Reiseschriftsteller und Altertumswissenschaftler Edward Dodwell sowie den Architekten und Landschaftsmaler Carl Werner zurückgehen.

Schließlich verdankt die Ausstellung dem Schauplatz besondere Anschauung, weil eben nur hier Gipsabgüsse nach attischen Originalen wie der gewaltige Flussgott Illissos vom West- und die so genannten Tauschwestern vom Ostgiebel des Parthenon die Fotosequenzen flankieren können.

Akademisches Kunstmuseum, Am Hofgarten 21; bis 12. August; Di- Fr 15-17, So 11-18 Uhr; Katalog 12 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort