„Initiative Kultur in Bonn“ Fragenkatalog zum Jubiläumsjahr Beethoven 2020 vorgelegt

Bonn · Besser hätte man den Zeitpunkt nicht wählen können: Wenige Tage vor dem traditionellen politischen Aschermittwoch des Kulturkreises Bonn im Kunstmuseum, bei dem der Bonner OB Ashok Sridharan als Gast des Abends seine kulturpolitischen Pläne für die Stadt erläutern soll, legt die „Initiative Kultur in Bonn“ einen Fragenkatalog zum Beethovenjahr 2020 vor.

Um den 2010 gegründeten Kulturkreis Bonn, unter dessen Dach 58 Bonner Kulturvereine mit insgesamt rund 20 000 Mitgliedern organisiert sind, ist es recht still geworden. Die Homepage des in früheren Jahren schon aktiveren Bündnisses, dass sich als überparteilicher Zusammenschluss von Bürgervereinen sieht, die versuchen, Einfluss auf die kulturpolitische Situation zu nehmen, verzeichnet für 2015 ganze zwei Initiativen – im Januar fürs Frauenmuseum, im Oktober für die Eigenständigkeit des Beethoven Orchesters (zum Aus des Festspielhauses gab es kein Statement).

Die 2011 gegründete „Initiative Kultur in Bonn“, der die Herren Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, der Urheberrechtler Gerhard Pfennig, unter anderem ehemaliger Chef des Kunstfonds, Bonns Kulturdezernent der Jahre 1983 bis 2002, Jochem von Uslar, und der Bonner Verleger Thomas Grundmann angehören, meldet sich noch seltener zu Wort.

Das letzte Statement datiert von 2013. Nun will die Initiative unter dem Motto „Eine Minute vor zwölf“ mit 18 Fragen ergründen, wie sich die Stadt Bonn als „Beethoven-stadt“ das Jubiläumsjahr 2020, Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag, vorstellt, mit welchen Veranstaltungen und Aktivitäten sie über den Rhein-Sieg-Kreis hinaus strahlen will und wird.

Initiative plädiert für Einsetzung eines Intendanten

Die Initiative fragt nach dem zusätzlichen Etat für die an Beethoven 2020 beteiligten Einrichtungen – und dessen Finanzierung. „Wie sehen ein Fünfjahresplan (2016 inklusive 2020), der das Gesamtkonzept umfasst, und ein dafür bereits notwendiger Nachtrag des laufenden Haushalts 2016 aus?“ fragt das Papier. Und: „Wer koordiniert stadtintern die zusammen zu fassenden Aktivitäten der Kulturinstitute, Initiativen, Privatpersonen und Unternehmen?“

Die Bonner Initiative bezweifelt, dass es reicht, Beethoven 2020 als „Chefsache des OB zu deklarieren“ und die eigentliche Koordination dem „mittleren Dienst“ zu überlassen.

Die Initiative plädiert für die Einsetzung eines Intendanten, der das kulturelle und musikalische Programm als „renommierter, inspirierender Gestalter eines international konkurrenzfähigen und intellektuell profilierten Festes“ steuert.

Bolwin, Uslar und Co. wollen auch wissen, welche Spielstätten 2020 überhaupt zur Verfügung stehen, die würdig sind, das „dann anstehende Weltereignis“ auszurichten und fordern eine Bestandsaufnahme der Orte. Allein drei Fragen der Initiative widmen sich explizit der finanziellen Situation.

So werden OB und Stadtrat gefragt, ob sie bereit sind, rund drei Millionen Euro für eine Intendanz zu investieren und genug Mittel für die Ertüchtigung der Spielstätten in den Haushalt einzustellen. Schließlich will die Initiative wissen, wie weit die Gespräche mit Bund, Land, Kreis, Landschaftsverband und ortsansässigen DAX-Unternehmen über eine Beteiligung an der Finanzierung von Beethoven 2020 gediehen sind.

Blick über 2020 hinaus

Von Interesse sei auch zu erfahren, ob die Stadt Bonn etwas unternehme, private Spender, die sich einst fürs Festspielhaus engagierten, „erneut für eine Mitarbeit zu mobilisieren“.

Die Initiative blickt auch über das Jahr 2020 hinaus, denkt über Personalien nach. So will sie wissen, ob OB und Stadtrat bereit sind, die Verträge von Beethovenfest-Intendantin Nike Wagner und Generalintendant Bernhard Helmich über 2020 hinaus zu verlängern, um das bisher Geleistete zu „sichern“. Die Initiative fordert zügige Vertragsverhandlungen. Ferner wünscht die Initiative mehr Tempo bei der Besetzung des neuen Generalmusikdirektors und eine Absicherung des Orchesters.

Der letzte Punkt der Liste betrifft das Timing. Jetzt, also innerhalb eines Dreiviertel Jahres, müssen, so die Initiative, „alle notwendigen Entscheidungen auf den Weg gebracht werden“, damit Beethoven 2020 ein durchschlagender Erfolg werde.

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