„Dann kam diese sagenumwobene Nacht, als die Menschen über die Berliner Mauer kletterten – und wir saßen da unten und haben über die Rente gesprochen“, erinnert sich Franz Müntefering mit dem Rücken zum Alten Wasserwerk zwischen dem Langen Eugen und dem Plenarsaal am Rhein. „Da unterbrach der leitende Präsident die Sitzung und sagte: Es gibt Nachrichten, dass mit der Mauer etwas ist“, sagt Müntefering und nimmt uns mit auf eine Zeitreise von einem kühlen, strahlenden Tag im Jahr 2024 in die heiße Nacht vom 9. November 1989: „Wir hatten alle Angst, dass geschossen wird, dass es Krieg gibt. Wir telefonierten mit Berlin, Handys gab es ja noch nicht, Nachrichten kamen irgendwie versetzt an. Und dann ging die Sitzung weiter.“ Bis jemand schreiend in den Saal kam: „Die Mauer ist gekippt, die Leute gehen durch und es passiert nichts, es wird nicht geschossen.“
Sternstunden, Abstürze und Anekdoten Mit Franz Müntefering durchs Bonner Bundesviertel
Bonn · Er war Abgeordneter, Parteichef, Minister und Vizekanzler: Franz Müntefering hat bei seinem Spaziergang durchs ehemalige Regierungsviertel in Bonn viel zu erzählen – von Sternstunden, Abstürzen und Anekdoten.
09.05.2024
, 17:42 Uhr