Initiative Bürgerbegehren Bonner Oper Franz Veit nennt noch keine Unterschriftenzahlen

BONN · Wie viele Unterschriften die Initiative Bürgerbegehren Bonner Oper (IBBBO) seit November gesammelt hat, darüber schweigt Franz Veit (61). "Die Gruppe hat entschieden zu warten, bis wir 1000 überschritten haben." Es werde aber "fleißig gesammelt", vor allem unter Sportvereinsmitgliedern.

 Initiator Veit vor der Oper. Das Bürgerbegehren war Mitte November gestartet.

Initiator Veit vor der Oper. Das Bürgerbegehren war Mitte November gestartet.

Foto: Horst Müller

Letztlich, so der Sprecher der Initiative, sei die Idee für das Begehren aus dem Protest der Sportvereine gegen die "ungerechte Verteilung" der Gelder zwischen Sport und Kultur entstanden. "Der Sportlerprotest am 3. November 2012 war so was wie die Initialzündung", sagt der gebürtige Augsburger. Die Initiative habe nichts gegen die Oper, betont der selbstständige Biometriefachmann und Politologe.

Die Stadt habe der Initiative "Knüppel zwischen die Beine geworfen". Bei der Kostenschätzung, welche Konsequenzen sich aus den Einsparforderungen ergäben, habe die Verwaltung einen "ellenlangen Text" geschickt, so dass auf dem Formular des Begehrens kaum noch Platz für eigene Formulierungen und Unterschriften gewesen sei. Erst nach wiederholtem Widerspruch habe die Stadt ihren Text geändert. Veit: "Und dann operiert sie mit Zahlen, die nicht nachprüfbar sind."

Die Initiative hat selbst berechnet, dass der überwiegende Teil der rund 30 Millionen Euro, die den Bühnen der Stadt zur Verfügung stehen, an die Oper gehe. Daher die Forderung, ab der Spielzeit 2015/16 die Zuschüsse auf 13 Millionen zu reduzieren, ab dem Folgejahr dann auf acht Millionen Euro.

Laut Stadtverwaltung aber entstünden bei Umsetzung des Bürgerbegehrens "zur Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen Kosten in Höhe von rund 4,305 Millionen Euro" in 2015 und ab 2016/17 von 9,498 Millionen Euro je Spielzeit. "Insoweit werden keine Mittel frei, die die Stadt für andere Zwecke verwenden könnte", heißt es.

Laut Personalrat Oper, Schauspiel und Orchester wäre die Zuschusskürzung "gleichbedeutend mit der Abschaffung des Theaters", so der Vorsitzende Thomas Schröder. "Mit der ersten Sparwelle würden etwa 130 Arbeitsplätze und viele Ausbildungsplätze verloren gehen. Mit der zweiten Welle verschwänden weitere 175 Jobs."

Sind Veit diese Konsequenzen klar? "Natürlich", so der Parteilose. "Aber es würden ja Arbeitsplätze zum Beispiel in der freien Kultur oder in der Jugendförderung gesichert oder geschaffen." Außerdem hätten ja auch beim Intendantenwechsel zwei Drittel des Personals gehen müssen. Veit: "Wir wollen alle Bonner abstimmen lassen. Die Verteilung der vorhandenen Mittel läuft offensichtlich falsch, denn gerade stand ja auch die Frage im Raum, ob Bonn genug Geld für den Erhalt aller Stadtteilbüchereien hat."

Auch der Bund der Steuerzahler habe festgestellt, dass die Stadt Bonn für jede verkaufte Theaterkarte rund 161 Euro draufzahle und damit "weit über NRW-Durchschnitt" von 110 Euro liege. Der Steuerzahlerbund plädiert für "Theater- und Opernhaus-Ehen", wie sie etwa in Düsseldorf und Duisburg besteht. Veit: "Die Kölner Oper liegt doch nur 30 Kilometer entfernt."

Das Bürgerbegehren

Rund 9600 Unterschriften muss die Initiative sammeln, damit sich der Rat mit der Forderung befasst. Da es sich hier um ein "initiierendes Begehren" handelt, sich also nicht auf einen Ratsbeschluss bezieht, ist es nicht an eine Frist gebunden. Mit Ständen in der Innenstadt will die Initiative im neuen Jahr beginnen. Die Unterschriftenformulare gibt es im Internet: www.ibbbo.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort