Franzose Minkowski dirigiert in Kölner Philharmonie

Jahresausklang mit Ausschnitten aus Jacques Offenbachs Ballet "Le Papillon"

Franzose Minkowski dirigiert in Kölner Philharmonie
Foto: Philharmonie

Köln. Vor einigen Tagen konnte man den Dirigenten Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre-Grenoble im Fernsehen mit einer in Zürich aufgezeichneten Offenbach-Gala erleben.

Die in letzter Zeit besonders gepflegte Liebe des Dirigenten zu der Musik von Jacques aus Köln wurde auch schon in der Domstadt lebendig. Gemeint ist die szenisch andeutende Aufführung der Opéra bouffe "Die schöne Helena", die auch durch die atemberaubende Felicity Lott zu einem Ereignis geriet. Während in Zürich unter anderem Ausschnitte aus den neuerdings wieder beachteten "Rheinnixen" erklangen, gab es zu Silvester in der Philharmonie WDR-live Ausschnitte aus dem Ballett "Le Papillon" zu hören.

Ungeachtet der vor dem Jahreswechsel merklich angehobenen Stimmung eine bessere Programmwahl als etwa die abgenudelten Hits aus "Orpheus in der Unterwelt". Bei Offenbach gibt es ohnehin noch so manches zu entdecken. Vor kurzem erst machte eine CD-Kassette unter dem Titel "Entre nous" auf attraktive Offenbach-Raritäten aufmerksam. Die "Papillon"-Musik muss man deswegen nicht gleich in den Himmel heben; da steht Inspiriertes und Klangzauberisches neben durchaus Konventionellem.

Immerhin erinnerte sich der Komponist einer Passage aus dem "Danse de Bohème" noch in seiner "Hoffmann"-Oper. Dass Marc Minkowski die Ballett-Piècen mit lustvollem Elan und sprühendem Farbenspiel zum Besten geben würde, stand zu erwarten. Dennoch wirkte bei ihm für diesmal die Musik Georges Bizets besonders faszinierend. Die beiden Suiten aus der Schauspielmusik "L'Arlésienne" besitzen Popularität, auch bei eher mediokren Interpretationen. Marc Minkowski tauchte Reichtum und Qualität der Musik mit seriösem Nachdruck ins rechte Licht.

Das Streicher-Unisono des Beginns der 1. Suite ließ in besonderer Weise die präzisionsgesteuerte Energie des Dirigenten erkennen, im Carillon-Finale hörte man nicht nur bloße Hörner-Ostinati, sondern meinte tatsächlich, Glocken läuten zu hören. Die Saxophon-Soli gaben die lyrischen Pendants, die Farandole der 2. Suite beschwor den Rausch des Elementaren.

Benjamin Godards Suite opus 166 ist eine hübsche Girlandenkomposition, mit dem Begriff Salonmusik auf- oder abgewertet, ja nach Blickwinkel. In der Philharmonie hörte man das dreisätzige Werk wie in einem Sektkelch präsentiert. Der wundervolle Flötist Florian Cousin brillierte, stand auch für die Soloqualitäten weiterer Musiciens-Musiker, die nicht zuletzt in der Ballettmusik aus Gaetano Donizettis Oper "Die Favoritin" Effekt machten.

Für Italianità-Verve sorgte auch die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis "Sizilianischer Vesper", während diejenige zu Strauß´ "Fledermaus", die als Zugabe zu hören war, vielleicht schon etwas "Reklame" für das Wiener Neujahrskonzert tags drauf machte.

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