Ausstellung im Frauenmuseum Bonn Sidika Kordes macht die Umfrage zur Kunstform

Bonn · Die Konzeptkünstlerin Sidika Kordes sagt, sie wolle im Frauenmuseum den „Dialog des Ungesagten“ fördern. Dazu hat sie online Menschen im Alter von zwölf bis 86 Jahren um Stellungnahmen gebeten. Das Ergebnis ist entsprechend vielschichtig.

 Statements als Kunstform: Im Frauenmuseum präsentiert Sidika Kordes Ergebnisse einer Umfrage auf gehärteten Papierbahnen.

Statements als Kunstform: Im Frauenmuseum präsentiert Sidika Kordes Ergebnisse einer Umfrage auf gehärteten Papierbahnen.

Foto: Sidika Kordes

„Wer bist Du?“, „Wovon träumst Du?“. Diese beiden Fragen stehen im Brennpunkt einer Online-Recherche, die Bildhauerin Sidika Kordes initiiert hatte. An dem von August 2020 bis Juni 2021 laufenden Umfrage-Projekt beteiligen sich Personen im Alter zwischen zwölf und 86 Jahren. Kostproben aus einer stattlichen Sammlung von Statements wurden dann zur Grundlage für das nunmehr begehbare „Kunstlabor 20-21“.

Die Papierbanner und bruchstückhaften Schriftlektüren einer komplexen „Wortskulptur“ setzen vielfältige Reflexionen und Assoziationen frei. Beispielsweise zum existenziellen Topos Identitäts- und Sinnsuche, zum Aspekt Verwundbarkeit, zum Fokus Kommunikation, zum archetypischen Traum von Gerechtigkeit, Frieden oder „sich heile fühlen“. Eine bejahrte Dame sehnt sich schlicht danach, „durch den Wald zu laufen“, ein anderer Anonymus träumt lieber vom „cash money flow“. Aufhorchen lässt hingegen das Zitat eines Zwölfjährigen: „Ich möchte keinen Klimawandeldingsda“.

Die zu mehr oder weniger kryptischen Notizen oder zu lapidaren Selbsteinschätzungen umgewandelten Originalantworten hat Konzeptkünstlerin Kordes auf mehrschichtige, gehärtete Papierfahnen unterschiedlicher Formate transferiert; ein breites Gefälle an Drucklettern, schwarze sowie weiße Untergründe pointieren den formalästhetischen Schliff der Wortinstallation. „Meine Botschaft ist der Dialog des Ungesagten, die Poesie zwischen den Zeilen“, betont Sidika Kordes. Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, bis 30. Januar. Di-Sa 14 bis 18 Uhr, So 11 bis 18 Uhr.

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