Göttinnen in Aktion Frauenmuseum feiert Jubiläum und beschenkt sich mit einer Festschrift

BONN · Das Bonner Frauenmuseum und seine Direktorin Marianne Pitzen feiern gerne. Und weil es vom 30-Jährigen, wo man ein rauschendes Fest beging, bis zum 35-Jährigen so lange dauert, hat frau den 33. zwischengeschoben und mit Künstlerinnen, Freunden, lokaler und regionaler Politik an die Gründung des weltweit ersten Frauenmuseums im März 1981 in Bonn erinnert.

 Aktion vor dem Bonner Münster mit Marianne Pitzen (4. von rechts).

Aktion vor dem Bonner Münster mit Marianne Pitzen (4. von rechts).

Foto: Frauenmuseum

Passend zum Jubeltag hat das Museum eine Festschrift herausgegeben, die Standortbestimmung ist - Pressesprecherin Klaudia Nebelin schreibt "Bewährtes wird fortgeführt" und "die Ziele für die Zukunft haben sich nicht geändert" -, das Einmaleins der Konzeption referiert und einen interessanten Rückblick bietet. Der reicht zurück ins Jahr 2007 und ruft Ausstellungshöhepunkte in Erinnerung.

Zum Beispiel die herausragenden Gabriele-Münter-Preisträgerinnen Leni Hoffmann (2007) und Christiane Möbus (2010), die sich in Bonn präsentierten. Dass der Preis von der damaligen Familienministerin Kristina Schröder gekippt wurde, ist ein herber Verlust - nicht nur für das Ausstellungsprogramm des Frauenmuseums.

Große Panoramen bewegten sich am Puls der Zeit - etwa mit "Frauen bei Olympia" (2008), "Methusa - alte Schachtel, schwarze Göttin, die Kunst und das Alter" (2009), "Frauen in den Weltreligionen" (2013). Ein Schwerpunkt im Jahr 2013 dokumentierte eindrucksvoll das Thema "Krieg und Gewalt".

Künstlerinnen griffen im internationalen Jahr der Astronomie nach den Sternen, stellten sich der Finanzkrise und feierten 100 Jahre erste Frauenbank, machten bei der Fußball-WM mit, fragten "Wer war Mona Lisa?", besetzten parallel zur Konferenz "Frauenmuseen weltweit" das Hotel Beethoven und ventilierten bei der "Rationale III" brennende Fragen der Architektur und des Städtebaus.

Neben unzähligen Gruppen- und Einzelausstellungen, politischen Statements und Aktionen - auch außerhalb des Frauenmuseums - steht das Netzwerken hoch im Kurs. Mit Düsseldorfer Kolleginnen und Künstlerinnen etwa aus China, Korea und England pflegte man den Austausch.

Jenseits der Chronistenpflicht erfüllt die Festschrift "33 Jahre Frauenmuseum" auch eine andere Aufgabe: Sie spiegelt in bunten Farben und vielen Fotos das quirlige Leben im Frauenmuseum, dokumentiert gesellschaftliche Höhepunkte der vergangenen Jahre.

Aktuelle Zahlen

Das Frauenmuseum wurde im März 1981 als weltweit erstes seiner Art durch "frauen formen ihre stadt e.V." unter Marianne Pitzen in Bonn gegründet und ist im ehemaligen Kaufhaus Bernartz, Im Krausfeld 10, untergebracht. 3000 Quadratmeter stehen für Ausstellungen und Aktionen zur Verfügung.

Bilanz: Mehr als 700 Ausstellungen, darunter 100 internationale und 60 historische Projekte, ferner Wanderausstellungen wie "Mit Macht zur Wahl - 100 Jahre Frauenwahlrecht in Europa". Das Haus verfügt über ein 3000 Ordner und 30.000 Kataloge umfassendes Archiv, in dem 25.000 Künstlerinnen dokumentiert sind.

Finanzen: Die Stadt Bonn, der auch die Immobilie des Frauenmuseums gehört, fördert die Institution mit 120.000 Euro jährlich, wobei nur 25.000 Euro ausgezahlt werden. Der Rest fließt als Mietzahlung ans städtische Gebäudemanagement in die Stadtkasse zurück. Den Großteil seiner Projekte muss das Frauenmuseum selbst erwirtschaften. Befristet bis 2014 fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Haus mit 60.000 Euro, die projektgebunden sind. Die vorerst letzte durch den LVR geförderte Ausstellung wird "Single Moms" ab April sein. Es sei völlig unklar, wie es nach dem Auslaufen der Förderung weitergehe, sagt Pressesprecherin Klaudia Nebelin.

Festschrift: Die Festschrift "33 Jahre Frauenmuseum" bietet einen Rückblick der Jahre 2007 bis 2013 und Beiträge Klaudia Nebelin, Michael Fehr, Christina zu Mecklenburg, Marianne Pitzen u.a. Zehn Euro an der Museumskasse.

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