Pantheon-Jubiläum Fritz Litzmann blickt zurück
Bonn · Das Pantheon feiert seinen 30. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür. Hunderte Gäste erleben ein buntes Programm unter der Moderation von Rainer Pause.
Das Pantheon platzte aus allen Nähten. Mindestens 600 Gäste drängelten sich im großen Saal der ehemaligen Schauspielhalle Beuel, während auf der Bühne gerade Sängerin Virginia Plain, begleitet von David Kaiser, ihre bitterbösen Lieder erklingen ließ. Die Enge weckte Erinnerungen an das alte Haus, an urkomische oder auch bierernste Kabarett-Abende, an denen man fast schon auf dem Schoß des Sitznachbarn saß und sich dabei bestens unterhalten wusste, an starke Konzerte und an wilde Partys. 30 Jahre existiert der Kleinkunsttempel nun schon, ein kulturelles Aushängeschild Bonns, bundesweit ein Begriff und eine der wichtigsten Bühnen seiner Art. Am Tag der Deutschen Einheit hat das Pantheon nun diesen Geburtstag mit buntem Programm gefeiert – und wurde förmlich überrannt.
Dabei fehlte es an Künstlern, die mit und durch das Pantheon deutschlandweit berühmt geworden sind und die man eigentlich an so einem besonderen Tag in Beuel erwartetet hätte. War aber auch nicht schlimm: Amüsant waren die Darbietungen dennoch. Neben Kaiser & Plain mit ihren augenzwinkernden Chansons und Pop-Nummern sorgten auch das Bonner Liedermacher-Duo Ju & Me, der wie immer großartige Jean Faure sowie der „King of Superparty“ Roy Sanders (Andreas Schleicher) für exzellente Stimmung.
Gleiches galt für Stephan Masur, der mit seiner Seifenblasen-Nummer die Menge verzauberte, sowie für Moderator und Hausherr Rainer Pause, der als Fritz Litzmann genüsslich das Geschehen kommentierte. Mal dankte er all den fleißigen Heinzelmännchen sowie dem überaus treuen Publikum, dann wieder nahm er die Diskussion über den Wertstoffhof in den nahe gelegenen Markthallen aufs Korn. „Ich stell den Müll ja bei mir auch immer in den Flur und gehe im Dunkeln nur schnell daran vorbei, um ihn nicht zu sehen. Deckel drauf und dann geht das“, sagte er ironisch und warb zugleich für das „Salzlager Pantheon“. Schließlich sei Kultur das Salz der Erde – und das wird eben seit 30 Jahren nicht einfach nur auf die Straßen geworfen.
Erinnerungen als frühere Zeiten
Dafür sind die Besucher dem Pantheon auch dankbar. „Ich erinnere mich an jeden einzelnen Abend in dem alten Theater gerne zurück“, sagte etwa Herbert Frintrup. „Das war wie eine Lieblingskneipe, mit einer ganz besonderen Atmosphäre, immer locker, nie verbissen. Ich kenne nichts Vergleichbares.“ Ähnlich sah es Karin Thielert: „Die Veranstaltungen waren und sind immer noch großartig, da kann man das Pantheon gar nicht hoch genug schätzen. Dem sollte man auch Rechnung tragen. Ich hoffe deshalb, dass die Stadt ihre Meinung wegen des Wertstoffhofes noch ändert, denn das bisherige Vorgehen finde ich einfach nur unmöglich.“
Immerhin könnte dies auch Auswirkungen auf das weitere Engagement des Pantheons auf dem Beueler Gelände haben – und wer einmal durch das Gebäude geht und sieht, was das Team um Rainer Pause und die künstlerische Leiterin Martina Steimer mit begrenzten Mitteln bereits auf die Beine gestellt haben, kann nur hoffen, dass es damit weitermacht. Pünktlich zum Geburtstag ist ein weiterer, kleinerer Raum fertig geworden, der zwar nicht parallel zur großen Bühne bespielt werden kann, als Lounge aber einen charmanten Eindruck hinterlässt. Und die Pläne gehen weiter, sind unter anderem auf das Lampenlager gerichtet. Würde sich lohnen. Und sei es nur, um zum 35. Geburtstag noch ein paar Menschen mehr zu begeistern.