Haus der Springmaus Gaby Köster - Der Glanz vergangener Zeiten

BONN · Da sitzt sie also: Vom Schlaganfall gezeichnet, hat Gaby Köster sich auf die bunt beleuchtete Bühne der Springmaus führen lassen. Mit dem zweiten Teil ihrer Lesereise zum Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" ist die ehemalige Comedy-Königin in Bonn angekommen.

Das Publikum hat schon beim Auftritt stehend applaudiert. So viele Vorschusslorbeeren müssen verdient werden, aber da tut sich Gaby Köster schwer. Man muss das leider so sagen. Kürzlich ist die 51-Jährige erst mit dem Deutschen Comedypreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. In der Springmaus sprudelt der spontane Witz, für den die Kölnerin berühmt geworden ist, allerdings nur verhalten.

Ohne Zweifel bringt Köster beim Lesen viele Pointen und platziert so manch bissige Aussage. Ob Porsche-Fahrerinnen, Physiotherapeuten, Journalisten, Taxifahrer oder Telefonfirmen-Mitarbeiter - viele Leute haben sich's mit ihr verdorben. Und das ruft sie in die Welt.

Aber subtiler Witz muss zu oft einer verbitterten Abrechnung mit Brachialhumor weichen. So drängt sich der Eindruck auf: Hier ist einer Frau zweifellos eine persönliche Katastrophe widerfahren, die sie nun auf Biegen und Brechen beruflich, also mit Witz, verarbeiten will. Aber Katastrophen in Humor umzuwandeln, das Kunststück gelingt ihr nicht richtig.

Diese Einschätzung verfestigt sich im gesuchten Dialog mit dem Publikum, der zum Showkonzept gehört. Was also war das hier in der Springmaus? Eher die Rückkehr eines Stars zu seinem Publikum als der zweite künstlerische Frühling einer Comedy-Königin. Die Fans sind ihr treu geblieben und feiern sie auch im Abgang mit stehenden Ovationen. Ein Millionenpublikum wird Gaby Köster so nicht mehr begeistern.

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