Heisterbachhofstraße "GaLarie Laë" steht vor dem Aus

BONN · "Ich habe mir fest vorgenommen: Texte die Frau vom General-Anzeiger nicht zu!", sagt Larissa Laë. Aber es geht gar nicht anders. Fünf Jahre lang hat sie ihr Herzblut, Geld und Engagement, ihre Zeit und Kennerschaft in die "GaLarie Laë" und das Theater in der Heisterbachhofstraße 1 gesteckt, jetzt steht ihr Projekt vor dem Aus.

 Larissa Laë hofft noch immer, dass sich in letzter Sekunde ein Unterstützer für ihre Galerie findet.

Larissa Laë hofft noch immer, dass sich in letzter Sekunde ein Unterstützer für ihre Galerie findet.

Foto: Roland Kohls

Da wirkt jedes Gespräch zu knapp. Wie konnte es so weit kommen? Die Ausstellungen in der hellen Eckgalerie zeichnen sich durch einen hohen Standard aus, die experimentierfreudige Bühne genießt Anerkennung bei Besuchern und Gastierenden. "Ich glaube inzwischen, dass Kunst und Kultur, gleich welcher Qualität, sich nicht selbst tragen können", sagt Laë ernüchtert.

"Ich habe all' mein Geld hereingesteckt und sieben Tage die Woche geschuftet - mit den Künstlern verhandelt, Pressemitteilungen geschrieben, Einladungen entworfen, Stühle geschleppt und die Toiletten geputzt. Trotzdem hat es nicht funktioniert." 2008 war die Bonnerin aus einer geregelten Position im öffentlichen Dienst ausgestiegen, um ihre Talente als Bildhauerin, Galeristin, Schauspielerin und Sängerin an einem Ort zusammenzuführen.

Mit Erfolg. Larissa Laë ist stolz darauf, im Reiseführer "Endlich Bonn" neben dem Pantheon als sehenswerte Independent-Bühne zu stehen. Eine regelmäßige Auslastung bringt diese Ehre aber nicht. "Es ist schwer, Karten zu verkaufen, wenn das Programm nicht an den großen Litfaßsäulen hängt. Und teure Anzeigen sind nicht drin." Lange Zeit waren die Abende der "offenen Bühne" ein wichtiges finanzielles Standbein.

Doch als das Beethovenhaus im November 2012 begann, ein sehr ähnliches Programm kostenlos anzubieten, blieben die Zuschauer in der Heisterbachhofstraße aus. 3000 Euro monatlich braucht Larissa Laë für den Betrieb von Galerie und Theater - einen Lebensunterhalt nicht mitgerechnet.

Um eine Schließung abzuwenden, hat sie im Februar 40 mögliche Sponsoren angeschrieben. Doch nur ein Autohaus kam ihr zur Hilfe. "Trotzdem, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass noch jemand auftaucht und fragt “Wie viel haben Sie nochmal gesagt brauchen Sie?„" Wenn der Betrieb nach dem 2. Juni auf Eis gelegt wird, zahlt die Galeristin die Miete deshalb noch ein bisschen weiter. "Dann kann ich schnell alles wieder anwerfen, falls doch noch ein Wunder geschieht."

Die letzten Tage stehen im Zeichen von Benefiz-Veranstaltungen: Am 18. Mai singt Larissa Laë selbst, am 30. Mai erweist Curt Delander mit seinem Travestie-Programm "Zarah L." der Galerie seine letzte Ehre. Die Komödie "Wenn der Drachenfels ruft", eine inzwischen legendäre Eigenproduktion, steht am 31. Mai auf dem Programm. Für den Kehraus "Indische Klänge" sind am 2. Juni Shakir Khan (Sitar) und Arup Sen Gupta (Tabla) zuständig. Laë würde sich riesig freuen, noch einmal alle 70 Plätze belegt zu sehen.

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