Ausstellung Galerie Judith Andreae zeigt lichtdurchtränkte Farbkörper

BONN · Das Jahr 2014 steht in der jungen Galerie Judith Andreae im Zeichen eines Zyklus, der den Titel "Flashlight" trägt. Schwerpunkt bilden schlaglichtartig komprimierte Soloauftritte, die Eigenheiten und Wesen des jeweiligen Gesamtoeuvres sowie künstlerische Wahlverwandtschaften herauskristallisieren.

 Synästhetische Gesamtkomposition: Farben treffen auf Musik, Musik trifft auf Lyrik.

Synästhetische Gesamtkomposition: Farben treffen auf Musik, Musik trifft auf Lyrik.

Foto: Galerie

Das fesselnde Projekt "Flashlight one" nimmt Gestalt an in einem transmedialen Zwiegespräch. Die Akteure der synästhetischen Gesamtkomposition sind: die von der Malerei kommende Regine Schumann, der experimentelle Klangkünstler Achim Mohne und Schauspieler, Rezitator Carlos Garcia Piedra.

Im Rahmen der Vernissage erlebbar war eine suggestiv geprägte Nocturne, wo sich die sinnliche Wahrnehmung lichtdurchtränkter Farbkörper mit dem dumpfen Sound rhythmisierter Klangcollagen und prononcierten Lyrikzitaten von Michel Houellebecq verschränkten.

Der Gänsehautfaktor dieser subtilen Performance findet sein Echo in den in jeder Beziehung "Chamäleon-artigen" Acrylglasarbeiten der 1961 in Goslar geborenen Braunschweiger Meisterschülerin. Der Clou besteht in der verblüffenden, permanenten Verwandlung von Farbqualitäten, die unter anderem durch spezifisch entwickelte Legierungen von Kunststoff und Farbpigmenten, darunter auch Gold, hervorgerufen wird.

Verbindendes Kennzeichen der führenden Serie "Colourmirror" bilden fluoreszierende Wandarbeiten, deren Tiefe, Weite und fließende Prozesse suggerierendes Farbklangspektrum langsam in dem von diffusen Farbspielen durchdrungenen Galerieraum erlischt. Auseinandersetzungen mit physikalischen, wahrnehmungspsychologischen Aspekten sowie mit den Geheimnissen der Farbenlehre stehen Pate für die Gedankenwelt der Leo-Breuer-Preisträgerin von 2006.

Aus der von Kunsthistorikerin Arta Valstar-Verhoff vortrefflich ausgeklügelten, straffen Inszenierung schälen sich Arbeitsschwerpunkte heraus, die auf virtuosen Synthesen aus malerischer Poesie und kontemplativer sowie musikalischer und spielerisch improvisierender Anmutung und mathematischer Präzision und Brennschärfe sowie durch Anklänge an Pop- und Opart gründen. Zur Vertiefung locken farbvollmundige Lichtkörper, die als Rechteck, erotisches Linienprofil oder Bahnen in Erscheinung treten.

Galerie Judith Andreae, Paul-Kemp-Str. 7, Finissage, 25. Januar, 20 Uhr, mit Theateraufführung von Nick Hornbys "Nipple Jesus". Di 13 bis 18 Uhr, Mi - Fr 13 bis 22 Uhr, Sa 11 bis 15 Uhr.

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