Gar nicht mutig: Oliver Polak im Pantheon

Er redet viel, hat aber nichts zu sagen - Lästern über Papenburg

Gar nicht mutig: Oliver Polak im Pantheon
Foto: PR

Bonn. "Ich darf das, ich bin Jude", tönt Oliver Polak schon im Titel seines Programms. Und genauso geht es weiter: Gewollt provokant und dabei doch so lahm, dass das Publikum im Pantheon nur müde lachen kann. Denn was Polak als sehr neu und kontrovers verkauft - Jude erzählt Zynisches über Religion und Vergangenheit seines Volkes - ist nichts weniger als das.

Seit Jahrhunderten gibt es den jüdischen Witz, der stets in Leichtigkeit gekleidet ist und dabei bitter, pointiert und weise auf Missstände aufmerksam macht. Die Liste der Vertreter dieser Kunstform ist lang und prominent besetzt, sie fängt bei Fritz Muliar an und endet bei Woody Allen noch lange nicht.

Oliver Polaks Name findet sich darin aber keineswegs. Bei ihm klingt Humor nämlich so: "Versuch mal eine Frau ins Bett zu quatschen - da hilft dir der Holocaust auch nicht weiter." Polak will nur provozieren, zu sagen hat er nichts. Jüdische Mädchen heißen bei ihm Rachel Goldzahn, er lästert über sein Emsländer Heimatkaff Papenburg und platziert einen überdimensionalen Pappaufsteller auf der Bühne.

Zu sehen ist darauf ein deutscher Schäferhund, auf dem Kopf eine SS-Mütze, um den Hals einen Judenstern. Ein "junger David" wollte er sein, damals, als einziger Jude unter den Papenburger Jugendlichen. Er war aber "nicht besonders, sondern nur anders". Das ist reinstes Selbstmitleid, tief getunkt in Ironie wie alles, was Polak erzählt. Das ist nicht mutig, es ist langweilig.

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