Kunstmuseum Gerd Harry Lybke: "Ich bin ein großer Vereinfacher"

BONN · Ein Galerist solle drei Tugenden besitzen, verriet ein alter Hase der Branche, der Leipziger Gerd Harry "Judy" Lybke, beim Museumsforum der Sparkasse im Kunstmuseum: Er soll Geschichten erzählen, abwarten können und seine Künstler immer sofort bezahlen.

Kenner der Szene: Galerist Gerd Harry Lybke.

Foto: Franz Fischer

Im Gespräch mit dem Kunstmuseums-Intendanten Stephan Berg warf Lybke, der in der DDR Kosmonaut werden wollte, dann Aktmodell bei Neo Rauch wurde - der Beginn einer engen Freundschaft und Geschäftsverbindung -, weitere Weisheiten unters Volk. Wer den Chef der Galerie Eigen + Art von Messen her kennt, weiß, dass er witziger und eloquenter sein kann.

In Bonn lief er nicht ganz zur Hochform auf. Vielleicht hätte man ihn mehr zu einzelnen seiner Künstler befragen sollen. Mit Rauch, Jörg Herold, Carsten und Olaf Nicolai, Annelies Strba, Birgit Brenner, Christine Hill und vielen anderen hat er die Stars der Szene im Programm. Und wenn er neue Künstler präsentiert, was er jetzt verstärkt tun will, kann man "Judy" Lybke blind vertrauen. Art-Cologne-Chef Daniel Hug schätzt er sehr: "Haltet ihn fest!", rief er den Rheinländern zu.

"Ich bin ein großer Vereinfacher", sagte er launig, "ich sauge alles auf." Ein Mann mit Leidenschaft: "Ich bin ein Stück unsterblich, weil ich mit meinen Künstlern lebe." So spannend er das Kunstgeschäft findet und so gern er Geld verdient, so sehr schätzt er die Institution Museum: "Ohne Museum bleibt die Kunst in der Galerie nur Behauptung."